Anzeige
 

DBV und Sachsen-Anhalts Minister kritisieren Agrarpolitik-Positionspapier

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sowie der sachsen-anhaltische Landwirtschaftsminister Sven Schulze haben die Vorschläge der SPD-Grünen Minderheitsregierung zur zukünftigen Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2027 scharf kritisiert. Beide Vertreter fordern umfassende Änderungen, um die ökonomischen Grundlagen landwirtschaftlicher Betriebe zu sichern und die Interessen der Landwirte zu schützen.

Rukwied beschrieb die Vorlagen der Regierung als „Bürokratisch, ideenlos und unzureichend“. Er kritisierte die komplexen und kostenintensiven Anforderungen, die von der Bundesregierung vorgeschlagen wurden, und verlangte eine grundlegende Neuausrichtung der Politik. Der Bauernverband spricht sich für den vollständigen Abbau der Konditionalität aus, insbesondere im Hinblick auf die Weiterführung der Kürzung der Basisprämie. Zudem müssten die Rahmenbedingungen der EU für die GAP attraktive betriebswirtschaftliche Optionen für Landwirte bieten.

Des Weiteren lehnt der Bauernverband die im Regierungspapier vorgeschlagene Einführung von Kappung und Degression entschieden ab. Für einen effektiven Bürokratieabbau und ein zukunftsweisendes Fördersystem seien tiefgreifendere Maßnahmen notwendig. Der Verband fordert mehr Planungssicherheit und praxisnahe Förderbedingungen für die Landwirte.

Auch Sven Schulze äußerte sich kritisch über die Vorschläge der Bundesregierung, die er als „reines Wahlkampfmanöver“ bezeichnete. Er verwies auf ein Positionspapier seines Ministeriums, das die Interessen nachhaltig wirtschaftender Betriebe berücksichtige und in der aktuellen Diskussion ignoriert werde. Besonders problematisch sieht er die geplante Ablösung der Direktzahlungen durch die Gemeinwohlprämie, die er als Gefährdung für die wirtschaftliche Basis vieler Betriebe ansieht.

Minister Schulze hat zudem angekündigt, den Dialog mit den Bundesländern und den zuständigen Agrarressorts zu suchen, um eine ausgewogene und praxistaugliche Lösung zu entwickeln. Er plant, den Austausch mit der EU-Kommission weiter voranzutreiben und hat bereits EU-Agrarkommissar Christophe Hansen sowie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über die Bedenken informiert.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Agrarhaushalt 2025: Tierhaltung im Fokus, Finanzierung unklar

Die geplante Agrarfinanzierung für 2025 sieht leichte Einschnitte im Gesamtvolumen vor, bringt jedoch Veränderungen in den einzelnen Förderbereichen mit sich. Im Zentrum...

EU-Agrarreform 2028: Direktzahlungen sollen ausgebaut werden

Der Agrarausschuss des Europäischen Parlaments hat am Montagabend ein Positionspapier verabschiedet, das weitreichende Forderungen zur künftigen Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) enthält....

EU-Behörden prüfen neue Glyphosat-Studie aus Italien

Die Europäische Kommission bereitet derzeit eine erneute Überprüfung von Glyphosat vor. Dazu sollen die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie die Europäische...

Steuerliche Vorteile für Landwirte: Neue Regelungen im Überblick

Ein weitreichendes Gesetzespaket wurde vom Deutschen Bundestag beschlossen. Es zielt darauf ab, insbesondere landwirtschaftlichen Betrieben durch steuerliche Erleichterungen neue Investitionsanreize zu schaffen.

Regierung plant Rückkehr zur vollen Agrardiesel-Erstattung

Das Bundeskabinett hat den Entwurf für den Agrarhaushalt 2025 verabschiedet. Ein zentraler Punkt darin ist die Wiedereinführung der vollständigen Agrardiesel-Erstattung ab Januar...