Nach den starken Regenfällen der letzten Tage haben die Landwirte in Niedersachsen begonnen, auf über 100.000 Hektar Land Zuckerrüben zu säen. Die Aussaat, die durch das nasse Wetter immer wieder verzögert wurde, läuft nun auf Hochtouren, insbesondere in Gebieten mit leichteren Böden, die schneller trocknen. Dies berichtet die Landwirtschaftskammer. Im Vergleich zu den Vorjahren, in denen bis zum 10. April bereits bis zu 90 % der Flächen bestellt waren, sind in diesem Jahr zu diesem Zeitpunkt erst etwa 30 % der Zuckerrübenflächen gesät.
Die Verzögerungen betreffen vor allem Regionen mit schweren Böden, die viel Wasser speichern können. Auch in einigen Gebieten mit an sich schnell trocknenden Böden gibt es noch immer nasse Flächen, die weder befahren noch für die Aussaat vorbereitet werden können. Trotz dieser Herausforderungen ist es wichtig, dass die Böden ausreichend abgetrocknet sind, bevor die Feldarbeiten beginnen, da die Bodenbeschaffenheit und nicht der Kalender für den Anbau entscheidend ist. Zuckerrüben, die eine lange Vegetationsperiode haben, können Wachstumsrückstände bei geeigneten Bedingungen gut ausgleichen.
Derzeit ist das Agrarwetter weiterhin ungewiss, da Deutschland unter dem Einfluss von Tiefdruckgebieten steht, die kühle Meeresluft polaren Ursprungs über die Nordsee ins Land bringen. Das Wetter bleibt wechselhaft und kühl mit wiederkehrenden Regen- und Graupelschauern. Diese Wetterbedingungen erfordern eine sorgfältige Überwachung der frisch gesäten Flächen, um Schädlinge wie Schnecken und Mäuse abzuwehren, die das Keimen der Zuckerrüben beeinträchtigen können.
Das letzte Jahr hat gezeigt, dass trotz verzögerter Aussaat gute Zuckererträge möglich sind. Die Ertragsbildung hängt wesentlich von der weiteren Temperatur- und Niederschlagsentwicklung sowie von der Sonneneinstrahlung ab. Starke Niederschläge im Sommer und Herbst 2023 haben zu Zuckererträgen geführt, die auf dem Niveau der Vorjahre lagen, mit durchschnittlich etwa 13,8 Tonnen pro Hektar.