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Wetterextreme setzen Sommergerste unter Druck, Wintergerste zeigt Potenzial

Die Sommergerste sieht sich derzeit erheblichen Herausforderungen durch extreme Wetterverhältnisse ausgesetzt, während Winterbraugersten überraschend gute Ergebnisse liefern. Dies führt zu Diskussionen über die Sortenwahl in der Landwirtschaft.

In der Braugerstenproduktion stellt sich zunehmend die Frage, ob es schwieriger ist, große Mengen hochwertiger Gerste zu produzieren oder den Ernte- und Verarbeitungsprozess entsprechend anzupassen. Aktuelle Malzanalysen von Winterbraugersten kommen den Spezifikationen für Sommergerstenmalz erstaunlich nahe, was die Frage nach der Bewertung und Vergütung von Wintergerste aufwirft. In Deutschland wird Wintergerste immer noch geringer vergütet als Sommergerste, obwohl der Anbau von Sommergerste in den kalten Monaten agronomisch bedenklich ist und ein hohes Risiko der Auswinterung birgt.

Zudem steht der verstärkte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bei Sommergerstenanbau in Konflikt mit den gesellschaftspolitischen Anforderungen nach nachhaltigerem Ackerbau. In einigen Regionen, die von Dürreperioden oder nasskalten Frühjahren betroffen sind, gerät der Anbau von Sommergerste zunehmend unter Druck. Beispielsweise erreichte die französische KWS Faro im Jahr 2023 teilweise höhere Qualitäten als die deutsche Amidala, was darauf hindeutet, dass diese widrigen Bedingungen zunehmend zur Norm werden könnten.

Angesichts dieser Entwicklungen könnte der Anbau von Winterbraugerste eine attraktive Alternative darstellen, sofern die Preisgestaltung dies zulässt. Sowohl Mälzer als auch Landwirte spüren den Preisdruck und sehen sich der Herausforderung gegenüber, ohne signifikante Investitionen das Mikroklima auf den Feldern zu verbessern.

Ein weiteres Problem ist die begrenzte Auswahl an Braugerstensorten, die den Produzenten vorgeschrieben wird. Dies führt zu der Überlegung, ob nicht Genetik und Anbaubedingungen anstelle starrer Verarbeitungsprotokolle und Spezifikationstabellen die Qualität des Endprodukts bestimmen sollten. Hier könnte ein „Green Deal“ im Agrarsektor notwendig werden, um nachhaltigere und praktikablere Lösungen für die Braugerstenproduktion zu fördern.

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