Forscher haben alarmierende Zahlen veröffentlicht: Jährlich gehen weltweit 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden verloren, was hauptsächlich auf nicht nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zurückzuführen ist. Dies geht aus einer neuen Karte der „Save Soil“-Bewegung hervor, die von Organisationen wie UNEP, UNCCD, UNFAO, WFP und IUCN unterstützt wird.
Die Karte prognostiziert den Prozentsatz der globalen Bodendegradation bis 2050 und zeigt auf, wie viel fruchtbares Land bis dahin übrig bleiben könnte, falls die derzeitige Degradationsrate anhält. Laut Save Soil würde diese Entwicklung eine gravierende Ernährungskrise auslösen, da die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,8 Milliarden Menschen anwachsen wird.
Der Verlust gesunden Bodens erfolgt in alarmierendem Tempo: Jede Sekunde verschwinden Äquivalente von vier Fußballfeldern fruchtbarer Erde – das entspricht jährlich 100 Millionen Hektar. Diese Bodendegradation führt weltweit zu vermehrten Klimaschocks wie Dürren, die Millionen Menschen bedrohen, Lebensgrundlagen zerstören und massenhafte Migration auslösen.
Ein Beispiel für die Auswirkungen dieser Entwicklung ist die Region Katalonien in Spanien, die unter häufigen und schweren Dürren leidet. Ein dort ansässiger Landwirt berichtet von der schwierigen Situation: „Seit drei Jahren geht es uns sehr schlecht. Die Familien haben die Nase voll, weil die Anstrengungen des ganzen Jahres umsonst sind.“
Die „Save Soil“-Bewegung setzt sich für regenerative Landwirtschaft ein. Diese nachhaltige Methode könnte die organische Substanz im Boden wiederherstellen, die Degradation umkehren, Dürren verhindern und Leben auf allen Kontinenten retten. Die Aktivisten fordern, dass dieses Thema auf der UNCCD COP16, der größten UN-Konferenz über Land und Dürre im Dezember 2024 in Riad, Saudi-Arabien, höchste Priorität erhält.
Ein umfangreicher Katalog nachhaltiger Bodenbewirtschaftungspraktiken für 193 Länder wurde von Save Soil erstellt und ist über deren Website öffentlich zugänglich.
Ibrahim Thiaw, der Executive Secretary der UNCCD, betont die Dringlichkeit: „Bis zu 40 % des weltweiten Bodens sind bereits degradiert, was fast die Hälfte der Menschheit betrifft. Doch die Lösungen liegen auf dem Tisch. Die Wiederherstellung von Land befreit Menschen aus der Armut und stärkt die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel. Es ist an der Zeit, sich für den Schutz des Landes einzusetzen und dem weltweiten Bodenverlust und der Bodendegradation die rote Karte zu zeigen.“