Eine dynamische Wetterlage steht bevor: Ein kräftiger Schwall Polarluft von Grönland trifft auf tropische Warmluft aus der Karibik, die bereits vor einigen Tagen Europa erreicht hat. Ab Donnerstag wird das Wetter zunehmend stürmisch und regnerisch, mit lokalem Potenzial für Unwetter. Das aktuelle Agrarwetter für Ihre Region finden Sie täglich hier.
In der Nacht zum Donnerstag beginnt die turbulente Phase: Insbesondere in den westlichen Mittelgebirgen, Teilen von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem Schwarzwald werden innerhalb von zwölf Stunden Niederschlagsmengen zwischen 25 und 40 Litern pro Quadratmeter erwartet. Lokal können im Stau der Gebirge sogar bis zu 50 Liter pro Quadratmeter fallen. Im Schwarzwald und am Bodensee hält der Dauerregen voraussichtlich bis in die Nacht zum Freitag an, was zu kumulierten Regenmengen von bis zu 80 Litern pro Quadratmeter und mehr führen kann. Es besteht akute Unwettergefahr.
Der Wind wird ebenfalls zum Thema: In höheren Lagen und an den Küsten frischt er stark auf. In den Mittelgebirgen, besonders auf den Gipfeln des Harzes, des Feldbergs und in den Alpen, werden Böen der Stärke 9 bis 12 Beaufort erwartet. An der Nordseeküste können stürmische Böen bis zu 10 Beaufort auftreten, vor allem in Nordfriesland und auf Helgoland. In den tiefer gelegenen Regionen bleibt der Wind etwas moderater, jedoch sind auch hier Spitzenböen von 7 bis 8 Beaufort möglich. Besonders im Nordwesten Deutschlands ist der Südwestwind schwer vorherzusagen und kann lokal für überraschend starke Böen sorgen.
Nach dem Durchzug des Sturmtiefs bringt die Polarluft ab Freitag eine spürbare Abkühlung. Während es im Süden und Nordwesten weiterhin regnerisch bleibt, beruhigt sich das Wetter in der Mitte und im Osten des Landes. Im Alpenraum sinkt die Schneefallgrenze auf etwa 1000 Meter, größere Neuschneemengen sind jedoch nicht zu erwarten. Oberhalb von 1800 Metern können sich die Neuschneemengen auf 15 bis 20 Zentimeter summieren. Die Tageshöchsttemperaturen werden sich am Wochenende zwischen 11 und 14 Grad bewegen, nur in Richtung Brandenburg sind mildere 16 Grad möglich. Die Tiefstwerte am Samstag- und Sonntagmorgen liegen bei frischen 4 Grad im Süden und 7 Grad in der norddeutschen Tiefebene. Leichten Frost wird es voraussichtlich nur in der Nacht zum Montag geben, und das hauptsächlich direkt am Alpenrand.
Für Wald- und Forstarbeiten bringt die Wetterlage einige Herausforderungen mit sich: Die erwarteten Sturmböen erhöhen das Risiko von umstürzenden Bäumen und herabfallenden Ästen erheblich, was die Sicherheit bei Arbeiten im Wald gefährdet. Besonders vorsichtig sollte man in alten oder nadelholzreichen Beständen sein. Der anhaltende Regen kann den Boden aufweichen und den Zugang zu Waldwegen erschweren. Der Einsatz schwerer Maschinen ist problematisch, da sie im weichen Boden einsinken können. Zudem steigt die Gefahr von Erdrutschen oder Überschwemmungen. Die kühlen Morgentemperaturen sorgen für feuchte und ungemütliche Bedingungen. Im Tagesverlauf werden maximal 11 bis 14 Grad erreicht. Waldarbeiter sollten sich warm und wetterfest kleiden, um Unterkühlungen zu vermeiden. Aufgrund der hohen Sicherheitsrisiken wird empfohlen, Waldarbeiten während dieser Zeit nach Möglichkeit zu verschieben.
Ein Blick auf die aktuellen Wettermodelle für Oktober zeigt, dass Mitteleuropa überwiegend unter dem Einfluss von Tiefdruckgebieten stehen wird. Die Prognosen deuten auf unterdurchschnittliche Sonnenscheinwerte hin. Obwohl die Temperaturen voraussichtlich im klimatologischen Mittel liegen, könnte der Mangel an Sonnenschein den Herbst kälter erscheinen lassen, als er tatsächlich ist. Eine stabile und langanhaltende warme Spätsommerphase ist laut den aktuellen Vorhersagen nicht zu erwarten.