Die ZG Raiffeisen eG hat grünes Licht für die Übernahme aller Anteile an der Wurth Pflanzenschutz GmbH erhalten. Das Bundeskartellamt hat der Transaktion zugestimmt, nachdem es die Auswirkungen auf den Wettbewerb im betroffenen Markt eingehend geprüft hat.
Das Unternehmen Wurth Pflanzenschutz GmbH, mit Sitz im baden-württembergischen Appenweier, ist im Vertrieb von Pflanzenschutzmitteln, Düngern, Saatgut und landwirtschaftlichem Bedarf tätig. Das Angebot richtet sich insbesondere an landwirtschaftliche Betriebe in der Region. Da sich die Geschäftstätigkeiten von Wurth und ZG Raiffeisen in mehreren Regionen überschneiden, wurde die geplante Übernahme einer sorgfältigen Kontrolle unterzogen.
Konkret betrifft die Wettbewerbssituation große Teile Baden-Württembergs, aber auch angrenzende Gebiete in Rheinland-Pfalz und Hessen. In diesen Regionen treten beide Unternehmen bisher als Anbieter für landwirtschaftliche Betriebsmittel auf. Nach Einschätzung der Kartellbehörde bleiben Landwirten auch nach dem Zusammenschluss genügend alternative Bezugsquellen erhalten. Daher wurde das Vorhaben wettbewerbsrechtlich nicht beanstandet.
Bereits im Jahr 2009 hatte ZG Raiffeisen ein ähnliches Übernahmeprojekt verfolgt. Damals kam es jedoch nicht zum Abschluss. Die Behörde äußerte seinerzeit Bedenken, weil durch die Fusion eine marktbeherrschende Stellung im Vertrieb von Pflanzenschutzmitteln in Baden entstehen könnte. Die geplante Fusion wurde daraufhin zurückgezogen.
Die aktuelle Prüfung ergab jedoch ein verändertes Marktumfeld. In die Analyse einbezogen wurden unter anderem die Vertriebsstrukturen im Einzelhandel mit Pflanzenschutzmitteln. Dabei spielten Lieferketten und regionale Marktanteile eine wesentliche Rolle. Über 40 Marktakteure, darunter landwirtschaftliche Händler und Betriebe, wurden befragt, um ein umfassendes Bild der Marktlage zu gewinnen.
Seit 2009 hat sich die Wettbewerbssituation spürbar weiterentwickelt. Heute treten neben den Genossenschaften auch große Mitbewerber wie RWZ und BayWa am Markt auf. Hinzu kommen Anbieter wie BAT, Fliegauf und Avagrar, die unabhängig von genossenschaftlichen Strukturen agieren. Zusätzlich sind in vielen Regionen kleinere private Einzelhändler präsent, die den Landwirten ebenfalls als Bezugsquelle dienen.
Auf Grundlage dieser Markteinschätzung wurde die Übernahme bereits in der ersten Prüfungsphase freigegeben. Das Bundeskartellamt sieht durch die Transaktion keine erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs. Die Landwirte im Südwesten Deutschlands behalten damit auch nach der Integration von Wurth in die ZG Raiffeisen-Gruppe ausreichend Wahlmöglichkeiten.
