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GVO-freies Soja: Wachsender Markt und neue Chancen für den Anbau

Die Nachfrage nach gentechnikfreiem Soja (GVO-frei) wächst stetig. Neue Sorten und wärmere Temperaturen erleichtern den Anbau in Deutschland. Ein Blick auf die aktuelle Situation der Sojaproduzenten zeigt spannende Entwicklungen.

Martin Miersch, Vorsitzender des Sojaförderrings e.V., betonte Mitte Mai auf einer Veranstaltung in Mainz den niedrigen Selbstversorgungsgrad bei Soja: Nur 3% des in Deutschland benötigten Sojas stammen aus heimischem Anbau, in Europa sind es lediglich 8%. Gleichzeitig konkurriert die deutsche Nachfrage mit dem steigenden Bedarf großer Abnehmerländer wie China, besonders aus den Hauptanbaugebieten Brasilien und .

Durch Nachhaltigkeitsprogramme, besonders im Milchsektor, steigt die Nachfrage nach GVO-freien Sojabohnen deutlich an. Ab dem 1. Dezember 2025 werden zudem strengere Regeln für entwaldungsfreie eingeführt, was die Anforderungen an Sojaimporte erhöht.

Der Anbau von Sojabohnen ist in Deutschland noch eine Nische. Im vergangenen Jahr wurden rund 45.000 Hektar damit bestellt, ein Drittel davon in Bio-Qualität. Dennoch sieht Miersch großes Potenzial: „Wir erwarten, dass die Anbaufläche in den nächsten Jahren auf 100.000 Hektar steigen wird“, erklärt er.

Bayern und Baden-Württemberg sind derzeit die Hauptanbaugebiete, doch auch in Sachsen und Nordrhein-Westfalen wird zunehmend Soja angebaut. Besonders viel Potenzial sieht Miersch in Niedersachsen. Der trägt dazu bei, dass inzwischen 64% der deutschen Ackerfläche für den Sojaanbau geeignet sind.

Auch die Fortschritte in der Sojazüchtung fördern den Anbau in neuen Regionen. Achim Schneider von der Saaten-Union berichtet, dass die Zahl der zugelassenen Sojasorten bis 2023 von fünf auf 33 gestiegen ist. Sechs dieser Sorten gehören zur sehr frühen Reifegruppe 000, die sich auch in Niedersachsen anbauen lässt. Diese Gruppe ist vergleichbar mit der Reifegruppe K 220-250 bei Mais, während die im Süden angebaute Soja-Reifegruppe 00 mit K 260-300 bei Mais vergleichbar ist.

Trotz dieser Vorteile bleibt Soja eine anspruchsvolle Kulturpflanze. Sie benötigt leicht erwärmbare, lockere Böden mit einem pH-Wert von 6 bis 7. Stark verunkrautete Flächen sind weniger geeignet, da Soja nur wenig konkurrenzstark ist. Besonders wichtig ist der hohe Wasserbedarf der Pflanze, insbesondere zwischen Blüte und Reife im Juli und August, weshalb in trockenen Regionen eine Bewässerung notwendig sein kann.

Für ein gleichmäßiges Auflaufen und eine schnelle Jugendentwicklung ist ein sorgfältig vorbereitetes Saatbett entscheidend. Da die passenden Rhizobien nicht im deutschen Boden vorkommen, muss das vor der Aussaat geimpft werden, was laut Schneider auch einfach mit einem Betonmischer oder professioneller mit einer Beizanlage erfolgen kann.

Die Saatstärke liegt bei 55 bis 60 keimfähigen Körnern pro Quadratmeter, und die Aussaat erfolgt meist mit üblicher Drilltechnik, oft in einer Reihenweite von 37,5 cm. Auf schweren Böden werden die Körner in einer Tiefe von 3 bis 4 cm und auf leichteren Böden in 4 bis 6 cm abgelegt, um Empfindlichkeiten gegenüber Vorauflaufherbiziden wie Metribuzin zu vermeiden. Nach der Aussaat kann Vogelfraß ein Problem darstellen.

Die Erzeugerpreise für Soja liegen im Allgemeinen über denen anderer Leguminosen und schwankten in den letzten Jahren zwischen 36 und 68 Euro je Dezitonne. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft bietet auf ihrer Webseite kostenlos einen Deckungsbeitragsrechner an, mit dem die passenden Deckungsbeiträge berechnen können.

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