Der April hat sich eingestellt und die Natur befindet sich bereits mitten in der Vegetationsperiode. Schon Mitte März waren die ersten blühenden Rapsfelder zu beobachten. Auch die Schlehe blühte bereits in vielen Regionen oder hat ihren Blütenzauber schon hinter sich gelassen, während der Raps die Felder in ein leuchtendes Gelb taucht. Laut traditionellen Bauernregeln wie „Je eher im April der Schlehdorn blüht, desto früher der Bauer zur Ernte zieht“ und „Wenn der April bläst in sein Horn, so steht es gut um Heu und Korn“ könnte dies ein gutes Omen für die Ernte sein. Doch in Zeiten des Klimawandels lassen sich daraus keine verlässlichen Schlüsse ziehen.
Der Klimawandel führt zu einem früheren Beginn der Vegetationsperiode, was jedoch auch Risiken wie Frostschäden und Ernteausfälle durch unvorhersehbare Kälteeinbrüche mit sich bringt. Entscheidend für den Erfolg der Ernte ist das Wetter im Sommer, nicht der April. Zudem können extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Starkregen die Erträge negativ beeinflussen.
Der milde Winter des vergangenen Jahres hat dazu geführt, dass der Raps Anfang April bereits ungewöhnlich weit entwickelt war. Auch die Grünlandtemperatursumme, ein Indikator für den Beginn der Vegetationsperiode, lag deutlich über dem Durchschnitt. Diese Summe berechnet sich aus den positiven mittleren Tagestemperaturen seit dem Jahresanfang.
Sobald eine Grünlandtemperatursumme von etwa 200°C erreicht ist, beginnt die nachhaltige Vegetation, bei 350°C setzt die Kirschblüte und bei 500°C die Rapsblüte ein. Dieses Jahr wurden diese Werte ungewöhnlich früh erreicht, was einen vorzeitigen Blühbeginn des Rapses zur Folge hatte. Bereits am 17. März startete die Rapsblüte. Ende März hatten viele Regionen in Deutschland bereits hohe Grünlandtemperatursummen verzeichnet, was auf eine frühzeitige Blüte von Raps und Kirschen hindeutet.
Angesichts dieser Entwicklungen stehen Landwirte vor neuen Herausforderungen. Die Notwendigkeit, Anbau- und Erntestrategien an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen, wird immer deutlicher. Während einige traditionelle Bauernregeln ihre Gültigkeit verlieren, ist die Fähigkeit zur Anpassung an die neuen Gegebenheiten entscheidend für eine erfolgreiche landwirtschaftliche Praxis in der Zukunft.