Anzeige
 

Kartoffelkurse auf Talfahrt: Was steckt dahinter?

Die Preise für Termingeschäfte mit Verarbeitungskartoffeln an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig haben in den vergangenen Wochen eine deutliche Senkung erfahren. Für die Lieferung im April 2025 fielen die Preise auf 24 Euro pro Dezitonne, was einem Rückgang von mehr als 11 Euro im Vergleich zum Höchststand zu Beginn des Februars entspricht.

Dieser Preisrückgang ist teilweise darauf zurückzuführen, dass Verarbeiter in Deutschland sich verstärkt mit Vertragsware eindecken und von den umfangreichen Käufen der letzten Wochen profitieren. Gleichzeitig hat sich das Angebot an Langzeitlagerware erhöht, stößt jedoch auf ein vermindertes Kaufinteresse. Die Verarbeitungsbetriebe halten sich derzeit mit weiteren Käufen zurück, da sie auf nähere Informationen bezüglich der Anbaufläche für das kommende Frühjahr warten.

Kurz vor dem beobachteten Preisrückgang hatte die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) eine Analyse der Kartoffelernte 2024 in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden durchgeführt. Mit einer Gesamtmenge von 24,7 Millionen Tonnen, ohne Pflanz- und Stärkekartoffeln, konnte das Ergebnis des Vorjahres um nahezu 7 Prozent übertroffen werden. Vor diesem Hintergrund prognostiziert die NEPG für die nächste Saison eine Ausweitung der Anbaufläche in Nordwesteuropa und rät den Landwirten, ihre Anbaupläne nicht zu stark auszudehnen.

Die zukünftige Marktentwicklung bleibt jedoch unsicher. Besondere Risiken liegen in den möglichen Auswirkungen politischer Entscheidungen, wie etwa die unvorhersehbaren Handelspolitiken des US-Präsidenten Donald Trump, welche die EU-Exporte von Tiefkühlerzeugnissen beeinflussen könnten. Zudem verstärken Länder wie China, Indien, Ägypten, Argentinien und die Türkei ihre Exporte von Pommes frites merklich.

Weitere Herausforderungen ergeben sich durch strengere EU-Vorschriften für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die dadurch zunehmend knapper werdenden Produktionsmittel, die zusätzliche Produktionskosten nach sich ziehen. Verschärfte Regelungen zur Stickstoffdüngung wirken sich ebenfalls kostensteigernd aus und beeinflussen die Rentabilität der Kartoffelproduktion in der EU.

Weitere Agrarmarkt-Nachrichten

Ukraine und EU vereinbaren Zollabbau und Quotenerhöhung

Die Ukraine und die Europäische Union haben eine Vereinbarung über die Abschaffung eines Teils der Zölle sowie die Erhöhung der Quoten für...

Frankreich erwartet Rekord-Weizenüberschuss

Frankreich rechnet mit einem Anstieg der Weizenbestände auf den höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Grund dafür ist ein Rückgang der Ausfuhren aufgrund...

Molkereipreise in der EU unter Druck

Die Notierungen für Milcherzeugnisse innerhalb der Europäischen Union zeigten sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 weitgehend konstant. Ab dem...

Milchpreise geraten unter Druck – Erzeuger spüren Rückgang

Umfangreiche Milchmengen, fallende Rohstoffnotierungen und aggressive Preisgefechte im Lebensmittelhandel belasten den Milchsektor zunehmend. Diese Tendenzen schlagen sich mittlerweile auch in den Abrechnungen...

EU-Getreideproduktion: Rekorde bei Weizen und Gerste

Die Analyseagentur Expana hat ihre Prognose für die Getreideerzeugung in den Ländern der Europäischen Union für die Saison 2025/26 nach oben korrigiert....