Die Getreidepreise könnten diese Woche erheblichen Schwankungen unterliegen. Dafür gibt es verschiedene Gründe, darunter die Möglichkeit eines Handelskonflikts zwischen den USA und China nach den US-Wahlen. Weitere Einflussfaktoren sind die Inflation in Russland, mögliche Exportbeschränkungen sowie schwache Erntedaten aus Europa.
Zu Beginn der Woche verzeichneten die Getreidepreise einen leichten Anstieg, vor allem aufgrund der positiven Preisentwicklung in den USA. Dort stützen solide Exporte die Getreidepreise. Gleichzeitig zeigen sich Anzeichen für eine Verlangsamung der russischen Exporte, was ebenfalls unterstützend wirkt.
Schwächere Ernteprognosen in Europa und den USA
In Europa korrigierte die EU-Kommission ihre Ernteprognosen für Weizen und Mais weiter nach unten. Insbesondere die Weizenernte liegt mit einem Rückgang von 10 % auf einem 12-Jahres-Tief, und die erwarteten Exporte wurden ebenfalls reduziert, was zu sinkenden Lagerbeständen führt. Auch für die Maisernte zeichnet sich eine schwierige Lage ab, da ungünstige Wetterbedingungen die Erträge beeinträchtigen.
In den USA erwartet man in den nächsten Tagen zwar Regen in einigen Teilen des Maisgürtels sowie in Kansas, jedoch werden anschließend trockene, wärmere Bedingungen vorhergesagt. Diese wechselnden Wetterbedingungen könnten sich auf die Maiserträge auswirken und so die US-Getreidepreise weiterhin stützen.
Auswirkungen der russischen Exportpolitik und der Ukraine-Ernte
Russland hat seine Prognosen für Weizenexporte gesenkt. Hintergrund sind kleinere Erntemengen und zunehmende Exportbeschränkungen. Die Entscheidung Russlands, Getreideexporte zu begrenzen, erhöht die Unsicherheit auf den internationalen Märkten und könnte die globalen Preise beeinflussen.
In der Ukraine wurden bis Ende Oktober bereits große Mengen an Getreide geerntet, was zu einem Anstieg der Exporte führte. Dieser Umstand entlastet die globalen Märkte jedoch nur begrenzt, da andere bedeutende Produzenten wie Russland und die EU weiterhin mit niedrigen Erträgen kämpfen.
Handelsstreit zwischen den USA und China als Unsicherheitsfaktor
Eine mögliche Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China wirkt ebenfalls belastend auf die Märkte, besonders auf die Sojabohnenpreise. China gehört zu den größten Abnehmern von US-Sojabohnen, und Unsicherheiten in den Handelsbeziehungen könnten sich direkt auf die Nachfrage und damit auf die Preise auswirken.
Differenzierte Preistendenzen bei Rohstoffen
Die Weizenpreise bewegen sich derzeit seitwärts, während Soja, Rohöl und Raps im Plus liegen. In Chicago zeigen sich für die verschiedenen Rohstoffe unterschiedliche Entwicklungen: Die Preise für Weizen und Mais tendieren leicht nach unten, wohingegen Raps zulegt. Auch in Kanada stiegen die Preise für Raps (Canola) an. Parallel dazu verzeichnen die Ölpreise der Sorte Brent einen kräftigen Anstieg, und auch der Euro gewinnt an Wert.