Ende August verzeichneten die Strompreise für Neukunden einen signifikanten Anstieg und erreichten mit einem Plus von 4 Cent pro Kilowattstunde den höchsten Stand der letzten acht Monate. Aktuell müssen Neukunden 28 Cent je Kilowattstunde bezahlen, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Wochen, wie Daten des Vergleichsportals Verivox zeigen. Noch Anfang August waren die Preise auf ein Rekordtief von 23,9 Cent pro Kilowattstunde gefallen, das niedrigste Niveau seit Januar 2021.
Interessanterweise steht dieser Anstieg im Gegensatz zu den Entwicklungen auf den Großhandelsmärkten, wo die Strompreise weiterhin sehr niedrig sind. In der vergangenen Woche wurden sogar negative Preise registriert, die vor allem durch die dynamischen Entwicklungen der Gaspreise beeinflusst sind. Diese Diskrepanz zwischen den Großhandelspreisen und den Endkundenpreisen wirft Fragen auf, da die Stromversorger Strom zu sehr günstigen Konditionen einkaufen können.
Trotz der niedrigen Einkaufspreise an den Spotmärkten, wo die Preise für die Stromversorger weiterhin attraktiv sind, verschlechterten sich die Konditionen für Neukundenverträge erheblich. Dies lässt sich wahrscheinlich auf die rapide steigenden Gaspreise zurückführen, die durch geopolitische Spannungen angetrieben werden.
Laut Daten der Bundesnetzagentur lagen die Großhandelspreise für Strom im Tagesgeschäft zwischen 21 Euro und 108 Euro pro Megawattstunde, was etwa 2,1 Cent bis 10,8 Cent je Kilowattstunde entspricht. Am Terminmarkt sicherten sich die Stromunternehmen für die kommenden Monate zu sehr günstigen Preisen ab, was normalerweise nicht auf einen starken Anstieg der Neukundenpreise hindeuten würde.
Die steigenden Gaspreise, die durch anhaltende geopolitische Konflikte, insbesondere an der Ukraine–Russland-Grenze, verstärkt wurden, stellen jedoch ein erhebliches Risiko dar. Obwohl die Gaspreise im Vergleich zum Vorjahr relativ niedrig sind, trugen die anhaltenden Konflikte zu Preisanstiegen bei. Europa verfügt derzeit über ausreichende Gasreserven und stabile Lieferungen, was zu einer gewissen Abschwächung des Preisanstiegs beigetragen hat. Trotzdem besteht weiterhin das Risiko von Versorgungsunterbrechungen, und Europa prüft alternative Gasquellen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Die derzeitige Situation auf dem Energiemarkt bleibt also angespannt und die Entwicklungen ungewiss, besonders für Neukunden im Strommarkt.