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Rückgang im Biomethanmarkt: Neue Strategien und Kooperationen gefordert

Nach einem Aufschwung im Jahr 2022, bedingt durch die Gaskrise, erlebt der Biomethanmarkt derzeit eine Abkühlung. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Einbruch der Preise für Treibhausminderungsquoten (THG-Quoten), hervorgerufen durch umfangreiche Importe von chinesischem Biodiesel aus Palmöl. Dieser Umstand hat viele Betreiber von Biomethananlagen enttäuscht. Zusätzlich bieten die niedrigen Ausschreibungsmengen und die sinkende Vergütung im Erneuerbare-Energien-Gesetz () kaum noch wirtschaftliche Anreize für die Stromerzeugung aus .

Henning Dicks, ein Experte für Biomethan von der Firma agriportance in Münster, beleuchtet in einem Interview mit top agrar die aktuellen Herausforderungen und Chancen des Marktes. Er betont, dass der Rückgang der THG-Quotenpreise die Rentabilität der Biomethananlagen stark beeinträchtigt, insbesondere im Vergleich zu den derzeit niedrigen Preisen für fossiles Erdgas.

Viele Betreiber, die bis vor kurzem in der Biomethanproduktion eine Zukunft sahen, sehen sich nun mit einer ernüchternden Marktlage konfrontiert. Auch LNG- und Biomethanhändler leiden unter den gesunkenen Preisen. Trotzdem ist der Markt für Biomethan nicht vollständig am Ende. Laut Dicks werden in seinem Unternehmen durchschnittlich zwei neue Anlagen pro Monat in Deutschland errichtet. Nach dem Wegfall der sehen sich viele Betreiber jedoch gezwungen, alternative Einnahmequellen wie den Wärmeverkauf zu erschließen, obwohl auch hier die Preise nicht besonders attraktiv sind. Eine mögliche Stabilisierung des Quotenpreises könnte durch EU-Strafzölle auf chinesischen Biodiesel erreicht werden, was Dicks zufolge ein Wachstum des deutschen Biomethanmarktes um mindestens 10 % im nächsten Jahr erwarten lässt.

Ein wachsender Trend im Biomethanmarkt sind Cluster- oder Sammelprojekte. Dabei schließen sich fünf bis sechs zusammen, um ihr Rohgas gemeinsam aufzubereiten und Biomethan zu produzieren. Diese Kooperationen gewinnen insbesondere in Regionen mit einer hohen Dichte an Biogasanlagen, wie dem Münsterland, Cloppenburg/Vechta sowie den Landkreisen Emsland und Rotenburg/Wümme, an Bedeutung.

Diese Projekte zielen vorrangig auf die Vergärung von ab, um Biomethan für den Kraftstoffmarkt zu produzieren. Dabei spielt der hohe THG-Minderungswert von -100 g CO₂/MJ, festgelegt in den europäischen Richtlinien RED II oder RED III, eine entscheidende Rolle. Der Markt für Biomethan verschiebt sich von Gas aus Abfällen und Reststoffen hin zu Gas aus Wirtschaftsdüngern, was neue Chancen im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes und der kommunalen Wärmeplanung bietet.

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