Trotz gemischter Signale aus den offiziellen Zahlen erleben viele Installationsbetriebe für Photovoltaikanlagen eine herausfordernde Phase. Die aktuellen Entwicklungen im Markt zeigen, dass nicht allein die offiziellen Zubauzahlen eine vollständige Einsicht in die tatsächliche Marktlage geben.
In der vergangenen Woche wurde berichtet, dass das Segment der Photovoltaikanlagen bis 30 Kilowatt an Leistung sogar gewachsen ist, entgegen der landläufigen Meinung eines Nachfrageeinbruchs. Allerdings verzeichnet das Subsegment der Anlagen bis 10 Kilowatt einen Rückgang, der jedoch durch größere Anlagen zwischen 10 und 30 Kilowatt ausgeglichen wird. Trotz dieser positiven Entwicklung im kleinen Segment kämpfen Installationsbetriebe mit einer sinkenden Zahl neuer Aufträge, was auf eine zunehmende Marktsättigung oder den Einstieg neuer Wettbewerber zurückgeführt werden könnte.
Die Diskrepanz zwischen den amtlichen Daten der Bundesnetzagentur und den Erfahrungen der Installationsbetriebe könnte darauf hinweisen, dass die offiziellen Zahlen die Marktsituation nicht zeitnah oder ausreichend genau widerspiegeln. Ein Installationsbetrieb aus Deutschland schilderte seine Erfahrungen: Während in den Boomjahren bis 2023 eine hohe Nachfrage herrschte, zeigt sich 2024 ein Rückgang. Von anfänglich schnellen Bearbeitungszeiten von drei bis vier Wochen pro Projekt verlängerten sich die Zeiten auf bis zu 66 Wochen im Jahr 2023, bevor sich die Situation 2024 wieder normalisierte.
Ein genauer Blick auf die Abwicklung der Projekte:
- Im Jahr 2019 konnte ein Projekt innerhalb von drei bis vier Wochen abgeschlossen werden.
- 2021 verlängerte sich die Abwicklung auf 25 bis 30 Wochen.
- 2022 erreichte die Bearbeitungszeit mit 56 Wochen ihren Höhepunkt.
- 2023 benötigte man 66 Wochen für die Fertigstellung einer Anlage.
- 2024 verbesserten sich die Zeiten wieder auf neun Wochen.
Diese Daten zeigen, wie stark die Branche von Lieferengpässen und administrativen Verzögerungen betroffen war, die mittlerweile größtenteils überwunden scheinen. Dennoch wird der aktuelle Zustand des Marktes von den Installationsbetrieben als herausfordernd empfunden, da viele Anlagen, die jetzt registriert werden, noch aus den Vorjahren stammen.
Auf Nachfrage von pv magazine betonte der Geschäftsführer des Installationsbetriebs, dass die aktuell gemeldeten Anlagen größtenteils Rückstände aus den Jahren 2022 und 2023 abbauen und daher die aktuellen Zubauzahlen nicht unbedingt einen Boom im Jahr 2024 widerspiegeln.
Die Situation im Photovoltaikmarkt bleibt somit komplex, mit vielen Faktoren, die auf die Installationsbetriebe einwirken. Trotz einer scheinbaren Erholung der Projektbearbeitungszeiten stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, sich in einem zunehmend gesättigten Markt zu behaupten.