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Deutschland unterstützt Ukraine: EU-Beitritt und Agrarwirtschaft

Während seines Besuchs in Berlin traf der ukrainische Bundeslandwirtschaftsminister Witalij Kowal auf seinen deutschen Amtskollegen Cem Özdemir. Im Rahmen dieses Treffens bestätigte Özdemir die fortlaufende Unterstützung Deutschlands für die Ukraine, insbesondere für deren landwirtschaftlichen Sektor, der durch den russischen Angriffskrieg stark beeinträchtigt wird. Özdemir betonte die zentrale Rolle der Landwirtschaft für die ukrainische Wirtschaft und die zusätzlichen Herausforderungen, die durch gezielte militärische Angriffe entstehen. Deutschland verpflichtete sich, die Ukraine dabei zu unterstützen, ihre agrarischen Produkte zu exportieren, um so Einnahmen für die Verteidigung ihrer Souveränität zu generieren.

Witalij Kowal, der sein Amt im September antrat und dessen erste Auslandsreise ihn nach Deutschland führte, erhielt Zusicherungen für deutsche Hilfe beim angestrebten EU-Beitritt der Ukraine. Diese Unterstützung ist auch in finanzieller Hinsicht konkretisiert worden: Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stellt 900.000 Euro bereit, um 1.625 ländlichen Haushalten in den frontnahen Regionen Cherson und Odessa beim Erwerb von Saatgut und landwirtschaftlichen Betriebsmitteln für die Frühjahrsaussaat zu helfen.

Obwohl Özdemir die Unterstützung Deutschlands zusicherte, wurden auch die realistischen agrarpolitischen Erwartungen thematisiert. Deutschland erkennt die Bedeutung der Ukraine als eines der größten Agrarländer mit erheblichem Produktions- und Exportpotenzial, besonders bei Getreide. Ein EU-Beitritt der Ukraine würde daher signifikante Auswirkungen auf die europäische Landwirtschaft und die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) haben. Die anstehenden Verhandlungen über die GAP nach 2027 werden im Kontext eines möglichen Beitritts der Ukraine geführt, um sicherzustellen, dass europäische Bauern weiterhin profitieren können.

Zusätzlich betonte der stellvertretende Wirtschaftsminister der Ukraine bei einem Besuch in Brüssel die Bestrebungen seines Landes nach einem vollständig liberalisierten Agrarhandel mit der EU, was die Komplexität der anstehenden Gespräche unterstreicht. Özdemir verwies auf die Wichtigkeit offener Gespräche zwischen Freunden, die es ermöglichen, realistische Erwartungen und Ziele zu setzen.

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