Trotz fortwährender Befragungen des Ifo-Instituts unter 9.000 Führungskräften verzeichnen die Konjunkturaussichten deutscher Unternehmen eine weitere Verschlechterung. Mit einem Rückgang auf 86,6 Punkte im aktuellen Monat von vormals 87,0 Punkten verschärft sich die Lage leicht.
Reuters berichtet, dass sowohl die aktuelle Geschäftssituation als auch die zukünftigen Erwartungen der Unternehmen negativer bewertet werden. Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, sieht in diesen Daten klare Anzeichen einer sich abzeichnenden Wirtschaftskrise in Deutschland.
Die Deutsche Bundesbank stellt sich jedoch gegen die Krisenrhetorik. Nach einem minimalen Wachstum von 0,2 % zu Beginn des Jahres verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt zwischen April und Juni einen Rückgang von 0,1 %, hauptsächlich bedingt durch fallende Investitionen. Dennoch erwartet die Bundesbank für das laufende Sommerquartal eine leichte Verbesserung des BIPs.
Die globale Wirtschaft zeigt sich unstet, und geopolitische Unsicherheiten bleiben bestehen. Elmar Völker von der LBBW sieht in der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl eine zusätzliche Quelle der Unsicherheit, wie er der WirtschaftsWoche mitteilte. Die derzeitige politische Lähmung in der Bundesregierung trägt ebenfalls eher zur Verunsicherung bei. Eine Erholung erwartet Völker nicht vor dem Jahreswechsel, wenn die politische Lage in den USA klarer sein könnte.
Die schwache Entwicklung des Welthandels setzt der exportorientierten deutschen Industrie zu, erklärt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Ebenso sind kaum positive Konjunktursignale von den privaten Haushalten zu erwarten.
Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei Hauck Aufhäuser Lampe, deutet die politische Sommerpause als möglichen Grund dafür, dass es nicht zu weiteren schlechten Nachrichten kam und die Wirtschaft nicht tiefer in die Krise rutschte. Dennoch bleibt die konjunkturelle Lage träge, wie aus seiner Bewertung hervorgeht.