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Deindustrialisierung in Deutschland: Betriebe erwägen Abwanderung

Die industrielle Landschaft in Deutschland befindet sich in einem rasanten Wandel, wie aus einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervorgeht. Harald Müller, Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA), berichtet von umfangreichen Vorbereitungen und teilweise bereits durchgeführten Produktionsverlagerungen ins Ausland. Die Frage ist nicht mehr, ob Unternehmen Deutschland verlassen, sondern lediglich wann und wie schnell dies geschehen wird.

Nach Müllers Einschätzung sind gravierende Fehlentscheidungen in der Energiepolitik für diese Entwicklung verantwortlich. Er sieht die Gefahr, dass bedeutende Branchen wie die chemische Industrie, die Metallverarbeitung und die Automobilindustrie ins Ausland abwandern könnten. Auch der ehemalige Leiter des Ifo-Instituts in , Hans-Werner Sinn, betrachtet die Situation kritisch und spricht von einer durch die erzwungenen Deindustrialisierung, die durch die Abschaltung der Kernkraft und den Rückbau von Gasnetzen beschleunigt wurde.

Eine DIHK-Umfrage unter etwa 3300 Mitgliedsunternehmen zeigt, dass über die Hälfte der Großunternehmen über Produktionsbeschränkungen nachdenken oder eine Verlagerung ins Ausland in Betracht ziehen. Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK, betont, dass das Vertrauen der deutschen Wirtschaft in die aktuelle Energiepolitik tief erschüttert ist. Hohe Energiepreise beeinflussen nicht nur die Investitionsbereitschaft, sondern auch die Innovationskraft der Betriebe. Zwei Drittel der industriellen Unternehmen fühlen sich in ihrer Wettbewerbsfähigkeit bedroht.

Dercks sieht eine akute Bedrohung für den Industriestandort Deutschland und fordert ein grundsätzliches Umdenken in der Energiepolitik. Unternehmen benötigen eine nachhaltige und zuverlässige Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Eine Reduzierung der Steuern und Abgaben auf den Strompreis wird von etwa 80 Prozent der Betriebe als dringend notwendige Maßnahme erachtet.

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