In Hessen mehren sich die Nachweise der Hasenpest bei Wildtieren. Die Infektionskrankheit, auch bekannt als Tularämie, wird durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht und kann neben Tieren auch Menschen betreffen. Besonders in ländlichen Regionen steigt die Aufmerksamkeit für das Thema, da neue Übertragungswege diskutiert werden.
Während in der Vergangenheit vor allem der direkte Kontakt mit erkrankten Wildtieren als Hauptansteckungsquelle galt, treten inzwischen weitere Überträger auf den Plan. Zecken, die bereits als Vektoren für Krankheiten wie Borreliose und FSME bekannt sind, geraten verstärkt in den Blick. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass auch Zecken in der Lage sein könnten, die Hasenpest auf den Menschen zu übertragen.
Im Sommer dieses Jahres wurden zwei Erkrankungen im Landkreis München gemeldet, bei denen die Betroffenen offenbar keine Berührung mit Wildtieren hatten. Im Vorjahr waren allein in Bayern 71 Menschen wegen einer Tularämie-Erkrankung in Behandlung. Der Großteil dieser Fälle konnte auf den Kontakt mit infizierten Hasen oder anderen Wildtieren zurückgeführt werden.
Neben Zecken gelten auch Mücken und Bremsen als mögliche Überträger. Die Symptome der Tularämie treten in der Regel wenige Tage nach der Ansteckung auf. Typisch sind plötzliches Fieber, Schüttelfrost, entzündete Schleimhäute an Augen und Rachen sowie Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. In schweren Verläufen kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Bei rechtzeitiger medizinischer Behandlung lässt sich die Infektion mit Antibiotika gut kontrollieren.
Die Gesundheitsbehörden empfehlen, tote oder offensichtlich kranke Wildtiere nicht zu berühren. Auch Haustiere wie Hunde sollten von solchen Tieren ferngehalten werden, um eine mögliche Übertragung zu verhindern.
Besonders deutlich zeigt sich die Ausbreitung in Hessen. Im Main-Kinzig-Kreis wurde bereits der vierte bestätigte Fall in diesem Jahr gemeldet. In Nidderau wurde ein infizierter Hase entdeckt. Frühere Nachweise stammten aus Linsengericht, Hasselroth und Hammersbach. Auch in anderen Landesteilen wie den Kreisen Gießen und Marburg-Biedenkopf wurden in diesem Jahr Fälle dokumentiert.
