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Hochwasser in Bayern: Situation bleibt dramatisch

Die Hochwassersituation in vielen Teilen Bayerns ist weiterhin dramatisch. Besonders betroffen ist der Regierungsbezirk Schwaben, wo viele von einem Jahrhunderthochwasser sprechen. Matthias Letzing, Bezirks-Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), berichtet von massiven Überschwemmungen in acht der zehn schwäbischen Kreise. Besonders betroffen sind die Gebiete entlang der Iller, Günz, Roth, Mindel, Glött, Zusam, Schmutter sowie Flächen an der Donau. In den südlichen Allgäuer Landkreisen ist die Lage entspannter, dort fiel teilweise noch Schnee.

Bislang mussten in fünf schwäbischen Landkreisen etwa zehn Ställe evakuiert werden. Viele Flüsse haben Dämme brechen lassen, und eine baldige Entspannung ist nicht in Sicht, besonders nicht in der Donauregion. „Die Nebenflüsse der Donau führen noch sehr viel Wasser“, erklärte Letzing. Es sei noch zu früh, das genaue Ausmaß der Schäden abzuschätzen, aber erhebliche Ernteschäden werden erwartet. Der BBV steht bereits in engem Austausch mit der bayerischen Staatsregierung über ein Hilfspaket. Ministerpräsident Söder hat schnelle und unbürokratische Hilfe zugesagt. Innerhalb der Landwirtschaft gibt es eine große Solidarität, viele Bauern bieten Futter für betroffene Kollegen an. Lob und Dank gelten den zahlreichen Hilfskräften, die seit Fronleichnam bayernweit im Einsatz sind.

Eines der größten Überschwemmungsgebiete an der Donau ist der Riedstrom, der bei Gundelfingen beginnt und sich über Lauingen und Dillingen bis hinter Höchstädt zieht. Diese Region bildet bei Hochwasser praktisch einen Parallelfluss zur Donau, wodurch tausende Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche überflutet werden. „Etwa 80 Prozent der Äcker um Dillingen sind überflutet“, bestätigte der BBV-Ortsobmann Eduard Berchtenbreiter. Dieses Hochwasser sei das stärkste, an das er sich erinnern könne, und übertreffe sogar das Pfingsthochwasser 1999. Damals regnete es in Dillingen kaum, und das Überschwemmungswasser kam durch die Donau-Zuflüsse. Diesmal gab es jedoch auch in Nordschwaben an zwei Tagen 120 mm Niederschlag.

Der Riedstrom überschwemmt die Flächen seit Samstag und dürfte sich frühestens am Wochenende zurückziehen, befürchtet Berchtenbreiter. Wie stark die Ernteschäden bei einer einwöchigen Überflutung sein werden, kann er nur erahnen. Der stehe gerade in der Blüte und werde das Hochwasser wohl ebenso wenig überstehen wie die Kartoffeln. Auch die , die bereits mit Schnecken und Wurzelbrand zu kämpfen hatten, werden nun ertrinken. Beim zweiten Grünlandschnitt rechnet er ebenfalls mit einem Totalausfall.

Im Landkreis Donau-Ries schildert Landwirt Markus Klein die dramatische Lage. Bei einem Hof in Hamlar drohte eine Überschwemmung, und die Feuerwehr musste 35 Stück Vieh evakuieren und Maschinen in Sicherheit bringen. Klein, selbst Landwirt und Feuerwehrmann, beschreibt die Situation als ernst. „Die Dämme sind gebrochen und das Wasser läuft unkontrolliert Richtung Norden“, erklärt er. Die Äcker entlang des Eggelseebachs stehen teilweise mehr als einen Meter unter Wasser, und Klein ist sich sicher, dass die auf diesen Flächen verloren ist.

Im Landkreis Günzburg berichtet der stellvertretende Kreisobmann Josef Jekle von „brutal überfluteten Flächen“, insbesondere in Neuburg an der Kammel, Balzhausen, Günztal und Tannhausen. Am Samstagabend wurde ein Stall in Oberegg mit rund 150 Stück Vieh beinahe evakuiert. Der Katastrophenschutz setzte alle Hebel in Bewegung, um Plätze für das Vieh zu organisieren. Letztlich konnte der Stall jedoch gehalten werden.

Die unermüdliche Arbeit der vielen, meist freiwilligen Helfer der verschiedenen Hilfsorganisationen ist in dieser Situation von unschätzbarem Wert. Leider kam es auch zu tragischen Vorfällen: In der Nacht zum Sonntag starb ein Feuerwehrmann beim Hochwasser-Einsatz. Bis Montagabend gab es insgesamt vier Todesopfer in Bayern und Baden-Württemberg. Laut dem bayerischen Innenministerium sind rund 20.000 Einsatzkräfte im Einsatz, und etwa 3.000 Menschen mussten evakuiert werden.

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