PRRS-Viren und ihre Auswirkungen auf Schweinebestände
Seit den frühen 1990er-Jahren hat sich das PRRS-Virus (Porcines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom) rapide in Nord- und Südamerika, Asien und Europa verbreitet. Es ist bekannt, dass Infektionen mit diesem Virus zu Fruchtbarkeitsstörungen und Atemwegserkrankungen führen können. Besonders bei komplexen Atemwegserkrankungen spielt das PRRS-Virus eine entscheidende Rolle.
Verbreitung und Auswirkungen in Deutschland
In Deutschland sind je nach Region zwischen 50 und 100% aller Schweinehaltungen PRRS-positiv. Ausbrüche des PRRS-Virus können erhebliche wirtschaftliche Schäden von 50 bis 250 Euro pro Sau und Jahr verursachen.
Auswirkungen auf verschiedene Altersstufen und Produktionsbereiche
Infektionen mit PRRSV können alle Altersstufen und Produktionsbereiche von Schweinen betreffen. Bei Sauen können seuchenhaftes Aborte auftreten, ebenso wie Frühgeburten oder lebensschwache Ferkel. Auch die Saugferkelsterblichkeit steigt an.
Rolle des PRRS-Virus bei Atemwegserkrankungen
Das PRRS-Virus kann Atemwegsinfektionen in Form von Lungenentzündungen, Fieber, Appetitlosigkeit und vermindertem Wachstum auslösen. Besonders gefährdet sind naive Herden, die bisher keinen Kontakt mit dem Virus hatten. Es kann auch als Auslöser für komplexe Atemwegserkrankungen in Kombination mit anderen Viren und bakteriellen Erregern fungieren.
Genetische Vielfalt und Nachweis des Virus
Es gibt zwei verschiedene Stämme des PRRS-Virus mit zahlreichen Subtypen. Der Nachweis des Virus kann entweder direkt per Real-time PCR oder indirekt über Antikörper erfolgen. Die genetische Variabilität des Erregers kann jedoch zu falsch negativen Ergebnissen führen, was die Diagnose erschwert.
Maßnahmen zur Bekämpfung und Vorbeugung
Da es sich um eine Virusinfektion handelt, ist eine antibiotische Behandlung nicht möglich. Die Behandlung akut erkrankter Tiere zielt auf die Linderung der Symptome ab. Zur Vorbeugung können Schweine geimpft werden, wobei die Variabilität des Virus den Impferfolg erschweren kann.
Stabilisierung von Schweinebeständen
Das Ziel ist es, Bestände mit einer „stabilen Infektion“ zu erreichen, in denen regelmäßig gegen das PRRS-Virus geimpft wird und ein Gleichgewicht zwischen den krankmachenden Eigenschaften des Erregers und den Abwehrkräften der Schweine herrscht. Unterschiedliche Impfstoffe stehen zur Verfügung, jedoch ist die Wirksamkeit nicht immer garantiert aufgrund der Komplexität des Virus.
PRRS-Viren stellen weiterhin eine große Herausforderung für die Schweineindustrie dar. Durch geeignete Hygienemaßnahmen und regelmäßige Impfungen können Bestände stabilisiert werden, um die Ausbreitung und die Auswirkungen des Virus zu minimieren.