In Großbritannien steht der führende Schweinefleischproduzent Cranswick derzeit unter erheblichem Druck. Auslöser ist ein von der Tierschutzorganisation Animal Justice Project veröffentlichtes Video, das Misshandlungen von Ferkeln in einem großen Zuchtbetrieb zeigt.
Die Aufnahmen stammen aus der Somerby Top Farm in der Grafschaft Lincolnshire. Dort sollen Angestellte Ferkel getreten und mit Treibbrettern geschlagen haben. Die Vorwürfe führten dazu, dass große Handelsketten wie Tesco, Asda und Sainsbury’s den Betrieb umgehend von der Belieferung ausgeschlossen haben. Auch das Herkunfts- und Qualitätssiegel „Red Tractor“ entzog der Farm die Zertifizierung.
Die Enthüllungen sorgen für starke Aufmerksamkeit, da der betroffene Standort Teil der integrierten Produktionskette von Cranswick ist. Das börsennotierte Unternehmen hält landesweit mehr als 900.000 Schweine und zählt damit zu den wichtigsten Produzenten auf der Insel.
Das Management von Cranswick reagierte unmittelbar auf die Vorwürfe. Die auf den Aufnahmen identifizierten Mitarbeiter wurden entlassen, zudem kam es zu einem Wechsel in der Betriebsleitung. Darüber hinaus kündigte das Unternehmen an, zusätzliche Tierschutzbeauftragte einzusetzen und künftig KI-gestützte Videoüberwachung in allen angeschlossenen Betrieben einzuführen.
Neben diesen Maßnahmen richtet Cranswick auch Kritik an die Organisation Animal Justice Project. Das Unternehmen wirft der Gruppe vor, die Aufnahmen bereits zu Beginn des Jahres erstellt, aber bewusst zurückgehalten zu haben, um sie nun in den Medien möglichst wirkungsvoll zu platzieren.
