Bei der Bundestagswahl 2025 haben Union und CSU ihre Position in ländlichen Gebieten bestätigt. Dies geht aus einer neuen Studie des Thünen-Instituts für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen hervor. Vor allem in Bayern zeigt sich ein deutlicher Unterschied zum restlichen Bundesgebiet.
Den ausgeprägten Abstand zwischen CSU und AfD in Bayern, laut Professor Andreas Klärner vom Thünen-Institut, führt auf den besonderen Status der CSU im ländlichen Raum sowie auf die Präsenz der Freien Wähler zurück. Mit knapp 40 Prozent der Zweitstimmen in eher und sehr ländlichen bayerischen Regionen liegt die CSU weit vor der AfD, die dort etwa 20 Prozent erreicht. SPD und Grüne bleiben in Bayerns ländlichen Gebieten weit abgeschlagen.
Die Situation stellt sich in den westdeutschen Bundesländern anders dar. Hier kommt die Union in ländlichen Regionen auf weniger als 35 Prozent, während die AfD bereits rund 20 Prozent verzeichnet. Sowohl SPD als auch Grüne und Die Linke erzielen auf dem westdeutschen Land noch geringere Ergebnisse. Lediglich in Großstädten können SPD und Grüne neben der Union vor der AfD landen.
Ostdeutschlands ländliche Gebiete präsentieren ein völlig anderes Wahlergebnis. Die AfD dominiert dort mit über 35 Prozent der Stimmen, während die Union in ländlichen wie städtischen Bereichen knapp unter 20 Prozent bleibt. In ostdeutschen Großstädten liegen AfD, Union und Die Linke etwa gleichauf.
Aus bundesweiter Perspektive erreichen die Unionsparteien in ländlichen Gebieten etwa 30 Prozent der Zweitstimmen, die AfD folgt mit knapp 24 Prozent. Die SPD liegt bei rund 15 Prozent, gefolgt von den Grünen mit 10 Prozent und der Linken mit 7 bis 8 Prozent. Für die FDP wurden etwa 4 Prozent gemessen, während das BSW die 5-Prozent-Marke erreicht.
Die Datenauswertung des Thünen-Instituts zeigt, dass die Union bei dieser Bundestagswahl in ländlichen Regionen kaum Stimmenzuwächse im Vergleich zur Wahl vor vier Jahren verzeichnen konnte. Deutliche Gewinne konnte hingegen die AfD mit zweistelligen Zuwachsraten erzielen. SPD, Grüne und FDP mussten teilweise erhebliche Verluste hinnehmen, während Die Linke und BSW auch in ländlichen Gebieten punkten konnten.
Mangelhafter Ausbau der Infrastruktur gilt als Hauptgrund für die Wählerunzufriedenheit in ländlichen Regionen. Investitionen in Bereiche wie Bahn, Straßen, Schulen, Krankenhäuser und ärztliche Versorgung wurden in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt.
Professor Klärner betont, dass die AfD ihre Stellung in ländlichen Gebieten festigen konnte und von der hohen Wahlbeteiligung dieses Jahres profitierte. Der Partei gelang es, zahlreiche bisherige Nicht-Wähler zu mobilisieren.