Anzeige
 

EU-Agrarpolitik: Debatte vor Europawahlen 2024

Die stand bei einer bedeutenden Diskussionsrunde, der sogenannten Maastricht-Debatte, im Mittelpunkt des Interesses. Diese fand am Montag in Maastricht statt und wurde von der Zeitung Politico sowie der örtlichen Universität organisiert. Im Zuge der bevorstehenden Europawahlen im Juni wurden neben anderen wesentlichen Themen wie Klimawandel, Sicherheitspolitik und demokratische Werte auch die agrarpolitischen Strategien der EU intensiv diskutiert.

EU-Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen, Spitzenkandidatin der Europäischen Volkspartei (EVP), betonte ihre Initiative des strategischen Agrar-Dialogs, der darauf abzielt, besser auf die Bedürfnisse und Sorgen der Bauern einzugehen. Sie verteidigte zudem die geplanten Änderungen der Gemeinsamen (GAP). Besonders hob sie hervor, dass kleinere Betriebe mit weniger als 10 Nutzfläche von bestimmten Kontrollen und Sanktionen befreit werden sollen, um die Bürokratie zu verringern. Von der Leyen erklärte auch, dass die ukrainischen Getreidelieferungen vorrangig Märkte in der Dritten Welt erreichen und weniger in die EU gelangen sollten.

Nicolas Schmit, der Kandidat der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) und amtierender Arbeitskommissar, machte deutlich, dass die Einkommenssituation der Bauern verbessert werden müsse. Er kritisierte, dass Landwirte der Lebensmittelindustrie und dem Handel in der Preisgestaltung ausgeliefert seien und verteidigte den Green Deal als essentiellen Beitrag zum Schutz der Produktionsgrundlagen durch Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen.

Bas Eickhout, Spitzenkandidat der europäischen Grünen, warf von der Leyen vor, die durch die geplanten Änderungen an der GAP zu verwässern. Er forderte ebenfalls bessere Einkommensmöglichkeiten für Landwirte und strengere Maßnahmen gegen unlautere Handelspraktiken. Eickhout plädierte dafür, 10% des EU-Budgets für den zu verwenden und forderte eine Aufstockung der EU-Mittel, um den vielfältigen Aufgaben gerecht werden zu können.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Spitzenkandidatin der FDP, wies darauf hin, dass Landwirte nicht die Gegner, sondern oft die Leidtragenden der EU-Umweltpolitik seien. Sie sprach sich für weniger regulative Eingriffe von oben und mehr unternehmerische Freiheiten für die Bauern aus.

Anders Vistisen von der rechtsradikalen Fraktion Identität und Demokratie (ID) und Walter Baier, Kandidat der Linken, thematisierten ebenfalls die Preispolitik. Während Vistisen den Green Deal als Hauptübel für die Landwirte kritisierte, forderte Baier eine faire Preisgestaltung zum Schutz der landwirtschaftlichen Produzenten.

Weitere Nachrichten aus der Politik

EU-Kommission stellt GAP-Vereinfachungspaket vor

Am 14. Mai hat die Europäische Kommission ein neues Maßnahmenpaket vorgestellt, das der Landwirtschaft in der Europäischen Union spürbare Erleichterungen bringen soll....

Markus Schick wird neuer Staatssekretär im Agrarressort

Im Bundeslandwirtschaftsministerium steht ein personeller Wechsel auf höchster Beamtenebene bevor. Prof. Markus Schick, bisher Leiter der Abteilung für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit, soll...

Bundeskanzler Merz: Bekenntnis zur Land- und Forstwirtschaft

In seiner ersten umfassenden Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag hat Bundeskanzler Friedrich Merz ein deutliches Bekenntnis zur Bedeutung des ländlichen Raums sowie...

Merz und Macron schmieden neue Allianz für Europa

Bei seiner ersten Auslandsreise als Bundeskanzler traf Friedrich Merz (CDU) in Paris mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zusammen. Beide Regierungschefs vereinbarten,...

Schwarz-rote Bundesregierung startet mit neuer Agrarspitze

Nach intensiven Gesprächen ist die Regierungsbildung nun abgeschlossen. Unter Bundeskanzler Friedrich Merz steht das schwarz-rote Kabinett fest, und die neue Bundesregierung nimmt...