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EU-Abgeordnete warnt: Green Deal gefährdet Lebensmittelerzeugung

Die EU-Abgeordnete und bayerische Landesbäuerin Christine Singer äußert Bedenken hinsichtlich des Green Deals der EU, der potenziell die Lebensmittelerzeugung limitieren könnte. In einem Gespräch mit dem Presse- und Informationsdienst Agra Europe (AgE) unterstrich sie die Wichtigkeit, den Wohlstand der Region zu bewahren. Singer kritisiert insbesondere die Fokussierung der Klimaziele ausschließlich auf Europa, während andere Teile der Welt weniger Beachtung finden. Ihrer Meinung nach könnte eine Verlagerung der Lebensmittelproduktion auf andere Kontinente dem globalen Klima sogar schaden.

Ein Beispiel für problematische Regelungen ist die zurückgezogene Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR). Zudem äußerte sie sich zur Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken (UTP), bei der sie eine Überregulierung für unangebracht hält, allerdings sieht sie durchaus Verbesserungsbedarf in bestimmten Bereichen. Im selben Interview sprach sich Singer für die Einführung einer „Klimaprämie“ aus, die Anreize für umweltschonende Produktionsmethoden setzen soll.

In Bezug auf die Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) plädiert Singer dafür, die bestehenden Regeln über das Jahr 2027 hinaus um mindestens zwei Jahre zu verlängern. Sie betont die Notwendigkeit, die Lebensmittelerzeugung stärker vom Weltmarkt zu entkoppeln und nicht kontinuierlich an den Vorgaben der GAP zu justieren. Im Hinblick auf die bevorstehenden Verhandlungen über den EU-Agrarhaushalt im Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) nach 2027 fordert sie zudem eine Aufstockung der finanziellen Mittel.

Singer zeigt sich besonders besorgt darüber, dass viele kleinere Betriebe aufgrund der hohen Auflagen möglicherweise nicht weiterführen können. Hinsichtlich der Direktbeihilfen äußert sie sich vorsichtig zur Diskussion um die Kappung der Hektarprämien. Obwohl Anpassungen in bestimmten Bereichen sinnvoll sein können, ist sie gegen eine pauschale Kürzung der Hektarbeihilfen, da auch größere Betriebe signifikante Mengen an Lebensmitteln produzieren und somit einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung leisten.

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