Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), sieht die diesjährige Ernte angesichts der extremen Witterungsbedingungen als große Herausforderung. Der Verband prognostiziert eine Getreideernte von knapp 42 Millionen Tonnen, was leicht unter dem Vorjahresergebnis liegt.
Die Landwirte müssen mit sehr unterschiedlichen Erträgen rechnen, hebt Rukwied hervor. Grund dafür sind die stark variierenden Witterungsbedingungen in diesem Jahr. Besonders die zahlreichen Niederschläge der letzten Monate haben in einigen Regionen Deutschlands zu Überschwemmungen, Hochwasser und Staunässe geführt. Diese Kombination aus Feuchtigkeit und steigenden Temperaturen erhöht das Risiko für Pilzbefall in den Beständen erheblich.
Laut Rukwied sind die Auswirkungen des Klimawandels auch in diesem Jahr deutlich spürbar. Extremwetterereignisse stellen die Landwirte vor große Herausforderungen. Die unbeständige Witterung mit Unwettercharakter hat bereits zu einer verzögerten Aussaat vieler Kulturen geführt und bereitet den Landwirten Sorgen.
In diesem Jahr liegt die Gesamtgetreideanbaufläche in Deutschland bei 5,98 Millionen Hektar, was einem leichten Rückgang entspricht. Auffällig ist jedoch der deutliche Anstieg der Anbaufläche für Sommergetreide. Besonders die Fläche für Sommerweizen hat sich mehr als verdreifacht, während der Anbau von Winterweizen zurückgegangen ist.
Die Anbaufläche von Winterraps hat auch leicht abgenommen, was vor allem auf Probleme mit dem Rapserdfloh zurückzuführen ist. Diese Schädlinge könnten zu Ertragseinbußen führen und möglicherweise im kommenden Jahr für einen weiteren Rückgang der Anbauflächen sorgen.
Die kommenden Monate Juli und August sind entscheidend für Kulturen wie Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben. Die feucht-warme Witterung erhöht das Risiko für Krankheiten wie Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln. Wegen des geringen Angebots an Pflanzenschutzmitteln könnten hier Ernteausfälle drohen.
Mais und Grünland sind besonders wichtig für tierhaltende Betriebe, da sie für die Versorgung mit eigenem Grundfutter unerlässlich sind. Angesichts der schwierigen Witterungsbedingungen stehen die Landwirte vor erheblichen Herausforderungen, um dennoch eine erfolgreiche Ernte einzufahren.