Die Internationale Zuckerorganisation (ISO) hat jüngst ihre Prognosen für das globale Zuckerdefizit im Wirtschaftsjahr 2024/25 nach oben angepasst. Die neuesten Schätzungen gehen nun von einem Fehlbetrag von 4,88 Millionen Tonnen aus, eine erhebliche Zunahme gegenüber den 2,51 Millionen Tonnen, die noch im November 2024 prognostiziert wurden. Diese Entwicklung markiert eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Wirtschaftsjahr 2023/24, in dem die Zuckerproduktion den Verbrauch noch um 1,31 Millionen Tonnen überstieg.
Aktuell wird die weltweite Zuckerproduktion auf 175,5 Millionen Tonnen taxiert, ein Rückgang um 3,6 Millionen Tonnen gegenüber den früheren Schätzungen. Diese Reduktion führt zu einer verfehlten Vorjahresproduktion um etwa 3 Prozent. Diese rückläufige Tendenz beeinflusst auch die Preisentwicklung auf dem Zuckermarkt. So haben sich die Preise für Weiße Zucker-Futures an der Londoner Börse nach anfänglichen Steigerungen auf ein Hoch von 564,20 USD pro Tonne im Mai 2025 zuletzt wieder auf 531,90 USD pro Tonne reduziert, was jedoch immer noch ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vierjahrestief im Januar darstellt.
Die jüngsten Preisabschwächungen lassen sich vor allem durch Wechselkurseffekte erklären, da eine Abwertung des brasilianischen Reals gegenüber dem US-Dollar die Exportchancen für brasilianischen Zucker verbesserte. Ferner erwartet das renommierte Zuckerhandelshaus Czarnikow mit Sitz in London einen Anstieg der brasilianischen Zuckerproduktion auf einen neuen Höchststand von 43,6 Millionen Tonnen für das Jahr 2025/26. Dies ist vorrangig darauf zurückzuführen, dass die Zuckerproduktion in Brasilien profitabler geworden ist als die Ethanolherstellung aus Zuckerrohr. Angesichts dieser Entwicklungen haben zahlreiche Marktakteure ihre Handelsstrategien angepasst, wobei Brasilien seine Rolle als einer der führenden Zuckerlieferanten auf dem Weltmarkt weiter festigt.