Die Weizenpreise haben in den letzten Tagen weltweit zugenommen. Ausschlaggebend hierfür sind die extremen Kälteeinbrüche in Russland, den USA und Osteuropa. Nicht nur Weizen, sondern auch Mais und Raps verzeichneten aufgrund der Wetterbedingungen Preisanstiege.
In den USA wurde der Handel aufgrund eines Feiertags pausiert, was zu geringen Preisbewegungen führte. In der vergangenen Woche jedoch schlossen die Weizenmärkte auf beiden Seiten des Atlantiks mit deutlichen Gewinnen. Die Ursache dafür waren zwei bevorstehende Kältewellen, die sowohl die Great Plains in den USA als auch das Schwarzmeerbecken und Osteuropa betreffen. Die Befürchtungen vor den Auswirkungen dieser Kältewellen lösten am Freitag umfangreiche technische Käufe und das Eindecken offener Short-Positionen aus, was die Preise weiter in die Höhe trieb.
Besonders stark war der Anstieg bei den Weizenkontrakten an der Euronext für die neue Saison 2025, die die höchsten Preise seit dem 3. Oktober verzeichneten. Wegen des „President’s Day“ sind die US-Märkte am Montag geschlossen, was bei vielen Getreidehändlern für Unruhe sorgt.
Russland hat vor kurzem ein Exportkontingent für Getreide eingeführt, das bis Ende Juni gilt. Für Weizen wurde das Kontingent auf 10,6 Millionen Tonnen festgesetzt. Exporte, die dieses Kontingent überschreiten, werden mit einem Zollsatz von 50 %, mindestens jedoch 100 Euro pro Tonne, belegt. Nach Angaben des russischen Analystenhauses SovEcon beliefen sich die Weizenbestände in Russland zu Beginn des Jahres auf 28,7 Millionen Tonnen, was einen Rückgang um 21 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat seine Exportprognosen für Weizen aus Russland und der Ukraine sowie für Mais aus der Ukraine gesenkt. In Frankreich wurde die Anbaufläche für Weichweizen für das Jahr 2025 um 10 % gegenüber dem Vorjahr ausgeweitet. Die gesamte Weizenernte des Landes wurde bis zum 10. Februar ausgesät, und 73 % der Pflanzen befinden sich in gutem bis ausgezeichnetem Zustand. Die Exportprognose für französischen Weizen wurde allerdings aufgrund der geringen Wettbewerbsfähigkeit und einer relativ kleinen Ernte trotz der Exportquote durch Russland nach unten korrigiert.
In Australien wurde die Weizenernte in Westaustralien auf 12,5 Millionen Tonnen geschätzt, was eine Steigerung gegenüber der vorherigen Prognose im Dezember darstellt. In Argentinien wird ein Rückgang der Maisernte verzeichnet, während in Brasilien mit einer größeren Maisernte gerechnet wird. Die Ernteprognosen für Mais und Sojabohnen in Argentinien wurden nach unten korrigiert, und der Zustand der Maispflanzen gibt Anlass zur Sorge. In Brasilien hingegen hat sich die Maisaussaat beschleunigt, und die Produktionsprognose für Mais wurde erhöht.