Nach einer markanten Steigerung erreichten die Getreidepreise am Dienstag und Mittwoch dieser Woche ein Drei-Monats-Hoch, zeigen nun jedoch wieder eine rückläufige Tendenz. Trotz der momentanen Entspannung bleibt die Marktlage grundsätzlich optimistisch. Insbesondere in Europa stieg der März-Kontrakt an der Matif nach einem deutlichen Preissprung am Dienstag nochmals stark an und erzielte am Mittwoch mit 243 Euro pro Tonne ein neues Drei-Monats-Hoch, was einem Anstieg von 5,5 Euro pro Tonne entspricht. Der Dezember-Weizen konnte sogar einen Zuwachs von 6,25 Euro verzeichnen, lag allerdings mit 233,75 Euro pro Tonne immer noch 10 Euro unter dem März-Kurs.
Dieser markante Unterschied in den Preisen gibt Landwirten ein klares Signal, den Verkauf ihres Weizens möglichst auf Termine im folgenden Jahr zu planen. Auch an der Chicagoer Börse erreichten die Weizenpreise ihren höchsten Stand seit Juni, mit einem Dezember-Kontrakt, der am Mittwoch auf 615,25 US-Cent pro Bushel stieg, was einen Anstieg um 16,25 US-Cent gegenüber dem Vortag bedeutet.
Hauptursachen für den jüngsten Preisanstieg sind geopolitische Spannungen und die Wetterbedingungen. Die Zuspitzung des Konflikts im Nahen Osten am Dienstag trieb die Rohölpreise und damit auch die Getreidepreise in die Höhe. Die Zusicherung des neuen NATO-Chefs Mark Rutte, die Ukraine weiterhin zu unterstützen, lenkt zudem die Aufmerksamkeit des Marktes wieder auf den Konflikt. Klimatische Bedingungen wie die Verzögerung der Wintergetreideaussaat in Russland aufgrund von Dürre spielen ebenfalls eine Rolle. Während in Australien und Argentinien die Ernteprognosen schlechter werden, halten die USA weiterhin hohe Lagerbestände und zeigen eine robuste Nachfrage.
Obwohl die preistreibenden Faktoren weiterhin bestehen, scheint die Weizen-Preisrallye nun vorüber zu sein, da die Kurse bereits wieder sinken. Markthändler nutzen die hohen Preise für Gewinnmitnahmen, und sowohl der Weizenpreis in Chicago als auch der in Europa zeigen Rückgänge. Landwirte sind derzeit abwartend, in der Hoffnung auf bessere Preise, während sich der physische Handel in Deutschland eher ruhig zeigt. Mühlen und Mischer halten sich mit Ankäufen zurück, nur Weizen guter Qualität findet derzeit reißenden Absatz.