Zu Beginn der Woche zeigen die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten erneut einen deutlichen Anstieg. Nach einer stabilen Phase bis zum späten Nachmittag zogen die Futures in den Abendstunden stark an und schlossen auf ihrem Tageshoch. Dies führt auch in Deutschland zu steigenden Heizöl-Notierungen.
Aktuell liegt der Preis für die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 86,80 Dollar pro Barrel. Eine Tonne Gasöl zur Lieferung im Juli kostet derzeit 805 Dollar. Der Euro schwächt sich im Vergleich zum US-Dollar weiter ab und wird aktuell bei etwa 1,0730 US-Dollar gehandelt.
Auch zu Beginn des Juli setzen die Rohölpreise ihren Aufwärtstrend fort. Angesichts der Erwartung eines knapp versorgten Marktes im dritten Quartal und politischer Unsicherheiten überwiegen die Käufe. Die gestern veröffentlichten Wirtschaftsdaten fielen zwar gemischt aus, doch das begrenzte Angebot scheint die „Bullen“ zu stärken. In China und der EU übertrafen die Einkaufsmanagerindizes im verarbeitenden Gewerbe die Erwartungen leicht, während in den USA die Prognosen nicht erreicht wurden. Zusätzlich sorgte der erste Hurrikan des Jahres, Tropensturm „Beryl“, für Besorgnis, da er auf den Golf von Mexiko zusteuert und die Ölanlagen in Texas und Louisiana bedrohen könnte. Die positive Stimmung an den Aktienmärkten unterstützt ebenfalls die Preise für Rohöl, Benzin und Gasöl, das besonders für den Heizölmarkt relevant ist.
Am Devisenmarkt konnte der Euro seine anfänglichen Gewinne gegenüber dem Dollar nicht halten. Die anfängliche Zuversicht, dass die Machtübernahme durch Rechtsradikale in Frankreich verhindert werden kann, wich im Tagesverlauf wieder der Skepsis. Die Lage bleibt bis zur zweiten Runde der Parlamentswahlen unklar. Der Verbraucherpreisindex aus Deutschland stieg gestern nur um 2,2 Prozent anstatt der erwarteten 2,3 Prozent, was tendenziell weitere Zinssenkungen unterstützt.
In Deutschland werden die Heizölpreise heute deutlich steigen. Bereits gestern konnte der erhoffte leichte Rückgang nicht realisiert werden und der Markt drehte nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Erste Berechnungen und Preistendenzen deuten auf einen Anstieg von mindestens einem Cent pro Liter hin. Die Befürchtungen weiterer Preissteigerungen scheinen sich zu bestätigen. Besonders sicherheitsorientierte Ölheizer, deren Tanks fast leer sind, sollten jetzt ihre Bestellungen aufgeben. Zur angespannten Lage an den internationalen Ölmärkten könnte in ein paar Wochen auch eine stark steigende Inlandsnachfrage hinzukommen.