Während der Biogas-Infotage in Ulm offenbarten sich zahlreiche Unsicherheiten bezüglich des neuen Biomassepakets. Die Veranstaltung, die von renergie Allgäu organisiert wurde, zog in diesem Jahr 154 Aussteller und 1800 Besucher an, was einen Anstieg von 30% im Vergleich zu den vorherigen zehn Jahren darstellt. Trotz des umfangreichen Angebots an Fachvorträgen in den drei Messehallen blieben viele Fragen der Branche offen.
Florian Weh, Geschäftsführer von renergie, und weitere Fachexperten sind der Meinung, dass seitens der Politik nachgebessert werden muss, um größere Klarheit zu schaffen und Sicherheit zu gewährleisten. Thomas Hartmann, der Vorsitzende des Vereins, sieht in dem Paket ein deutliches Zeichen der politischen Unterstützung für erneuerbare Energien aus Biomasse. Er ist der Überzeugung, dass die identifizierten Schwachstellen mit dem nötigen politischen Willen angegangen werden können.
Kritisch sehen die Experten insbesondere die neuen Anforderungen an Flexibilität in Kombination mit der Wärmenutzung. Der jüngst vom Bundestag verabschiedete Gesetzesentwurf setzt die maximale Förderung für Biogasanlagen ab einer Leistung von 350 kW auf 100.000 Betriebsviertelstunden pro Jahr fest. Das entspricht einer Reduktion der maximalen Betriebsstunden auf 2920 oder 33% der möglichen Gesamtleistung. Zusätzlich wird in künftigen Ausschreibungen Anlagen, die bereits in Wärmenetze eingebunden sind, ein Vorrang eingeräumt.
Diese Regelungen führen zu Unverständnis und Kritik unter den Fachleuten. Von den Betreibern wird eine hochflexible Betriebsweise gefordert, die umfangreiche Investitionen und Anpassungen nötig macht. Diese Umstellungen stellen viele Anlagenbetreiber vor finanzielle Schwierigkeiten. Die Industrie reagiert darauf mit Innovationen, wie beispielsweise die Anpassung von Blockheizkraftwerken (BHKWs), um deren Betrieb flexibler und die Motoren belastbarer zu machen.
Die Unsicherheit über die zukünftige Regulierung führt bei einigen Betreibern, wie Eberhard Ulmer, zu Überlegungen, ihre Anlagen abzuschalten, da die notwendigen Investitionen wirtschaftlich untragbar erscheinen. Die Entwicklung in diesem Bereich bleibt abzuwarten, besonders im Hinblick auf die erwartete beihilferechtliche Genehmigung der EU für das Biomassepaket.
In der Zwischenzeit erforschen Unternehmen alternative Geschäftsmodelle. Ein Beispiel ist das Unternehmen Autarkize, das Pflanzenkohle als zusätzliches Produkt entwickelt hat. Solche innovativen Ansätze könnten neue Einnahmequellen erschließen und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe verbessern.