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Starke Unwetter verursachen Millionenschäden in der Landwirtschaft

Heftige Wetterereignisse haben Mitte Juli 2025 in mehreren Teilen Deutschlands große Schäden auf landwirtschaftlich genutzten Flächen angerichtet. Besonders stark betroffen waren Regionen in Thüringen und Sachsen, aber auch in Bayern und Baden-Württemberg wurde eine Vielzahl an Flächen geschädigt.

Bereits vor den Ereignissen hatte der Deutsche Wetterdienst deutliche Warnungen ausgesprochen. Für den 15. und 16. Juli wurden Sturmböen mit bis zu 70 km/h, Starkregenmengen zwischen 15 und 20 Litern pro Quadratmeter sowie kleinkörniger Hagel angekündigt. Die angekündigten Bedingungen trafen ein und führten zu erheblichen Flächenverlusten.

Nach Angaben der Vereinigten Hagel belief sich die versicherte Schadfläche auf rund 15.000 Hektar, mit einer geschätzten Entschädigungssumme von etwa 30 Millionen Euro. Hochrechnungen, die auch nicht versicherte Flächen berücksichtigen, sprechen sogar von 30.000 Hektar betroffener Fläche und einem Gesamtschaden von bis zu 100 Millionen Euro. Besonders stark traf es Kulturen wie Raps, Getreide und Mais.

Auch schon in den ersten beiden Juliwochen kam es infolge extremer Wetterlagen zu Schäden. In Bundesländern wie Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurden etwa 11.000 Hektar in Mitleidenschaft gezogen. Diese Schäden wurden durch starke Regenfälle, Stürme und punktuell auftretenden Hagel verursacht.

Wissenschaftliche Beobachtungen legen nahe, dass extreme Wetterereignisse an Häufigkeit und Intensität zunehmen. Für die Landwirtschaft bedeutet das zunehmende betriebliche Risiken und einen direkten Einfluss auf Erträge und Futtergrundlagen. Der Zeitpunkt innerhalb des Vegetationsverlaufs spielt dabei eine entscheidende Rolle für die Schwere der Auswirkungen.

Für Ackerbaubetriebe stellen starke Regenfälle ein besonderes Problem dar. Aufgeschwemmte Böden führen zu Sauerstoffmangel im Wurzelbereich und erschweren die Wasseraufnahme der Pflanzen. Bei reifem Getreide kann es zu Lagerbildung kommen, was die Ernte erschwert und Qualitätsverluste mit sich bringt. Auf Wiesen und Weiden führen Überschwemmungen zu Futterverlusten, was vor allem für tierhaltende Betriebe zu zusätzlichen Belastungen führt.

Hänge und andere erosionsgefährdete Standorte geraten bei Starkregen ebenfalls unter Druck. Abgetragene Bodenschichten und Verdichtungen beeinträchtigen die Ertragsfähigkeit über den aktuellen Schaden hinaus. Ertragsausfälle können durch entsprechende Versicherungen abgesichert werden, wie sie etwa über Mehrgefahrenpolicen angeboten werden.

Langfristige Anpassungen an veränderte klimatische Bedingungen gelten jedoch als ebenso wichtig wie kurzfristige Absicherung. Strategien wie standortangepasste Fruchtfolgen, humusaufbauende Maßnahmen oder der Anbau robuster Sorten können dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit der Betriebe zu stärken.

Mit Beginn der sogenannten Hundstage – der wärmsten Periode im Jahresverlauf – hoffen viele landwirtschaftliche Betriebe nun auf beständigeres Wetter. Die Wochen zwischen Ende Juli und Ende August bringen zwar weiterhin meteorologische Risiken mit sich, doch die Hoffnung auf stabile Bedingungen bleibt.

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