Nach dem angekündigten Rückzug aus dem Standort Frankfurt-Höchst hat Bayer eine Bestandsgarantie für seine übrigen deutschen Werke bis zum Jahr 2030 ausgesprochen. Der Konzern teilte mit, dass Vorstand und Arbeitnehmervertretung sich auf eine gemeinsame Erklärung zu den künftigen Standorten sowie zu sozialverträglichen Maßnahmen bei Stellenverlagerungen geeinigt haben.
Die Vereinbarung sieht vor, dass es bis Ende des Jahrzehnts keine weiteren Werksschließungen in Deutschland geben soll. Sie ist Teil eines Maßnahmenpakets, das sowohl Beschäftigungssicherheit als auch faire Bedingungen im Rahmen der laufenden Umstrukturierungen garantieren soll. Vorstandsvorsitzender Bill Anderson bekräftigte erneut die strategische Bedeutung des deutschen Marktes für Bayer.
Die Entscheidung, die Pflanzenschutzproduktion und zugehörige Forschung im Industriepark Frankfurt-Höchst bis spätestens Ende 2028 aufzugeben, hatte der Konzern mit den hohen Energiekosten am Standort Deutschland begründet. Der Abbau von rund 500 Arbeitsplätzen ist geplant. Ein Teil der Belegschaft soll an andere Standorte, unter anderem nach Monheim, wechseln können.
Um den Rückzug aus Frankfurt möglichst sozialverträglich zu gestalten, wurde ein Maßnahmenpaket vereinbart. Dieses umfasst unter anderem Schutzregelungen für bestehende Arbeitsverhältnisse bei einem eventuellen Verkauf des Standorts sowie Hilfestellungen bei betrieblichen Versetzungen. Beschäftigten werden zudem Abfindungen angeboten, die über marktübliche Standards hinausgehen.
Ein weiterer Bestandteil der Vereinbarung betrifft den Kündigungsschutz. Für einen Teil der Belegschaft greift ab 2027 ein kollektiver Schutz vor betriebsbedingten Entlassungen. Zusätzlich wird ein individueller Kündigungsschutz für alle Beschäftigten in Deutschland eingeführt. Wer von einer betriebsbedingten Kündigung betroffen ist, kann sich innerhalb einer sechsmonatigen Frist entscheiden, ob er mit Abfindung ausscheidet oder in eine gestaffelte Phase zur beruflichen Neuorientierung eintritt. Während dieser Zeit sind Kündigungen ausgeschlossen.
Seit dem Amtsantritt von Bill Anderson verfolgt Bayer ein umfassendes Sparprogramm. Ziel ist es, mit einem neuen Organisationsmodell die Kosten zu senken und gleichzeitig das Pharmageschäft zu stärken. Im Rahmen dieser Strategie wurden in den letzten zwei Jahren weltweit rund 11.000 Stellen abgebaut. Von ursprünglich mehr als 100.000 Arbeitsplätzen im Konzern ist damit ein erheblicher Teil entfallen.
