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Glyphosat-Debatte belastet Bayer-Aktie deutlich

Ein unveröffentlichter Bericht aus den USA sorgt für Unruhe an den Finanzmärkten und hat zu einem spürbaren Kursrückgang der Bayer-Aktie geführt. Nach ersten Hinweisen auf mögliche gesundheitliche Bedenken im Zusammenhang mit Glyphosat reagierten Investoren empfindlich. Die Aussagen stammen aus einem Entwurf, den der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. offenbar intern zur Diskussion gestellt hat.

Laut einem Bericht des Wall Street Journal geht es in dem Dokument um einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Einsatz bestimmter Pflanzenschutzmittel und der Zunahme chronischer Erkrankungen. Besonders Glyphosat steht dabei im Mittelpunkt. Diese Einschätzung sorgte umgehend für Verunsicherung unter Anlegern, was zu einem Kursverlust der Bayer-Aktie von rund neun Prozent führte. Noch am Vortag hatte das Papier ein Plus von 2,8 Prozent verzeichnet.

Die angekündigte Veröffentlichung des Berichts mit dem Titel „Make America Healthy Again“ ist für den 22. Mai geplant. Beobachter gehen davon aus, dass darin verschiedene Pflanzenschutzmittel, insbesondere Glyphosat, hinsichtlich möglicher Gesundheitsrisiken kritisch beleuchtet werden. Medienberichten zufolge bewertet ein Sprecher des Weißen Hauses die geplante Veröffentlichung als Beitrag zur Debatte über die Ursachen der chronischen Krankheitsentwicklung in den Vereinigten Staaten.

Kennedy Jr. ist bereits in der Vergangenheit im Zusammenhang mit Glyphosat in Erscheinung getreten. In einem vielbeachteten Gerichtsverfahren war er an der Seite eines Klägers beteiligt, der gegen das frühere Monsanto-Unternehmen geklagt hatte. Das Urteil endete mit einer Strafzahlung in Höhe von 289 Millionen US-Dollar, die später im Berufungsverfahren reduziert wurde. Monsanto gehört seit 2018 zu Bayer.

Die neue Entwicklung trifft Bayer zu einem Zeitpunkt, an dem das Unternehmen gerade erst seine Quartalszahlen vorgelegt hatte. Der operative Gewinn lag im ersten Quartal bei 4,09 Milliarden Euro. Damit fiel das Ergebnis um 7,4 Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum, übertraf jedoch leicht die Erwartungen der Analysten. Kurzzeitig konnte die Aktie davon profitieren, schloss letztlich jedoch nur leicht im Plus.

Die Veröffentlichung des US-Berichts dürfte in den kommenden Tagen erneut Auswirkungen auf die Bewertung des Unternehmens an den Börsen haben. Anleger und Marktbeobachter warten nun mit Spannung auf die genauen Inhalte und Formulierungen des angekündigten Papiers.

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