In Ostfriesland wurde im Oktober 2024 erstmals der Lely Exos in einem deutschen Betrieb vorgestellt. Mit dieser Maschine bringt Lely eine neue Technologie in die Praxis, die eigenständig frisches Gras erntet und direkt am Futtertisch verteilt – und das mehrmals täglich.
Das System geht über das reine Mähen hinaus. Während der Fahrt kann der Exos auch flüssigen Dünger ausbringen. Das geerntete Gras wird wahlweise beidseitig über Förderbänder entladen. Im Zusammenspiel mit dem Lely Vector wechselt die Fütterung automatisch zwischen Frischgras und Totalmischration (TMR), wodurch die Rationen an den Bedarf der Tiere angepasst werden.
Die Konstruktion des Exos wurde mit Blick auf Bodenschonung und Wendigkeit entwickelt. Das Eigengewicht der Maschine liegt bei 3.400 Kilogramm im Leerzustand. Mit einem Wendekreis von rund 6,2 Metern bewegt sie sich auch auf begrenzten Flächen flexibel. Zusätzlich fährt die Maschine im Hundegang, was die Grasnarbe entlastet. Steigungen von bis zu zehn Grad kann sie ohne Probleme überwinden.
Für die Grasernte nutzt der Exos einen Doppelmesserbalken mit einer Arbeitsbreite von zwei Metern. Parallel dazu kommt eine 1,8 Meter breite Düngestange zum Einsatz. Der Tank für den Flüssigdünger fasst 200 Liter. Damit lassen sich bis zu 50 Kilogramm Stickstoff je Hektar ausbringen – gezielt während des Schnitts.
Zum Einsatz kommt der Exos ausschließlich auf Höfen, die bereits über ein automatisiertes Fütterungssystem wie den Lely Vector verfügen oder künftig den Juno Max nutzen, der derzeit noch nicht erhältlich ist. Beide Systeme arbeiten vernetzt und tauschen Informationen über die Futterhöhe am Trog aus. So wird ermittelt, wann und wie viel frisches Gras nachgeliefert werden muss. Bei gleichzeitigem Einsatz auf dem Betrieb sind die Maschinen zudem in der Lage, einander räumlich auszuweichen.
Nach erfolgreichen Einsätzen in den Niederlanden, wo rund 20 dieser Maschinen im Alltag integriert sind, plant Lely nun eine Ausweitung auf den deutschen Markt. Der Vertrieb richtet sich an Betriebe mit mindestens 35 bis 40 Hektar Grasfläche, die direkt um den Stall herum liegen und keine öffentlichen Straßen überqueren müssen.
Je nach Anteil des Frischgrases in der täglichen Ration kann ein einzelner Exos zwischen 150 und 400 Milchkühe mit Futter versorgen. Weitere Informationen zu den laufenden Tests und dem ostfriesischen Pilotbetrieb sollen in Kürze veröffentlicht werden. Eine detaillierte Vorstellung des Systems ist auch für eine der kommenden Ausgaben der Fachzeitschrift top agrar angekündigt.