Der Betrugsskandal um gefälschte Projekte zur Emissionsreduktion und falsch deklarierte Biokraftstoffe hat nach Schätzungen der Initiative Klimabetrug Stoppen (IKS) nicht nur zu einem erheblichen finanziellen Schaden von rund 7,9 Milliarden Euro geführt, sondern auch zu einer verfehlten CO2-Einsparung in Höhe von 8,8 Millionen Tonnen. Diese Entwicklungen stellen sowohl für den Klimaschutz als auch für die Finanzwelt massive Rückschläge dar, die dringend adressiert werden müssen.
Die IKS, ein Zusammenschluss von 40 Unternehmen und zehn Verbänden aus dem Sektor der erneuerbaren Energien, kritisiert die unzureichende Aufarbeitung dieser Vorfälle durch Behörden und Politik. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen und effektive Maßnahmen gegen derartige Betrugsfälle zu fordern. Laut Marc Schubert, dem ersten Vorstand beim Bundesverband THG-Quote und Sprecher der IKS, gefährden solche Betrügereien den Ausbau notwendiger Infrastrukturen für eine nachhaltige Mobilität und somit auch die Erreichung der Klimaziele in Deutschland.
Infolge des Betrugs wurden zahlreiche Investitionen in die E-Mobilität sowie in die Wasserstoff- und Biokraftstoffindustrie in Deutschland gestoppt. Der Skandal schadet nicht nur den Verbrauchern, die in Projekte investieren, die keinen realen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern stellt auch eine massive Vertrauenskrise dar.
Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über die gravierenden Folgen dieses Skandals zu informieren. Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie und ebenfalls Sprecherin der IKS, betont die Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens gegen die Betrugsfälle und für eine transparente und gerechte Aufarbeitung. Ziel ist es, den entgangenen Klimaschutz nachzuholen und praxistaugliche Mechanismen zur Betrugsprävention zu etablieren.
Die IKS fordert, dass Betrugsfälle nicht auf die Klimaziele angerechnet werden und alle fragwürdigen Praktiken im Bereich der Biokraftstoffe und UER-Projekte umfassend aufgeklärt werden. Des Weiteren soll ein Ausgleich für die nicht realisierte THG-Minderung geschaffen werden, beispielsweise durch Projekte in den Bereichen Wasserstoff, Biomethan, Elektromobilität oder fortschrittliche Biokraftstoffe. Zudem wird eine kritische Überprüfung aller Projekte durch die Mineralölindustrie gefordert, um sicherzustellen, dass nur valide UER-Nachweise genutzt werden.