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Spotmilchpreise übersteigen 60 Cent – Butterpreisrallye setzt sich fort

In den letzten Wochen konnten sich viele Milchproduzenten über steigende Auszahlungspreise freuen, eine Entwicklung, die die Rabobank bereits vorausgesagt hatte. Der Preis für Milch nähert sich wieder der 50-Cent-Marke und die Tendenz bleibt positiv: Der Markt zeigt sich offen für weitere Preiserhöhungen aufgrund hoher Nachfrage, die zu guten Erlösen führt. Die Preise auf dem Spotmarkt haben kürzlich sogar die 60-Cent-Schwelle übersprungen, mit einem durchschnittlichen Handelspreis von 60,5 Cent pro Kilogramm in Nord- und Westdeutschland, was einem Anstieg von 7 Cent gegenüber der Vorwoche entspricht. Im Süden Deutschlands stieg der Preis um 9 Cent auf 63,5 Cent pro Kilogramm.

Die momentane Verknappung des Milchangebots ist ein Hauptgrund für die Preissteigerungen. Einige Molkereien finden es mittlerweile profitabler, ihre Rohmilch direkt zu vermarkten, anstatt sie zu Milchprodukten zu verarbeiten, so berichtet die Süddeutsche Butter- und Käsebörse. Die saisonal bedingte Rückläufigkeit der Milchanlieferungen, die aktuell unter dem Niveau des Vorjahres liegt, unterstützt diesen Trend. In der 34. Woche des Jahres nahmen Molkereien durchschnittlich 0,9 % weniger Milch auf als in der Woche zuvor, was einer geringfügigen Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Die Inhaltsstoffe in der Milch, insbesondere der Fettgehalt, sind derzeit auffallend niedrig, wie der Verband der Milcherzeuger Bayern betont. Dies spiegelt sich auch in der insgesamt moderaten Milchanlieferung in der EU und auf globaler Ebene wider. Zusätzliche Unsicherheiten ergeben sich aus den Auswirkungen der Blauzungenkrankheit, die bei einigen Molkereien zu spürbaren Problemen in der Milchversorgung geführt hat.

Die Butterpreise haben kürzlich ein neues Rekordniveau erreicht, mit Preisen, die erstmals über 8 Euro pro Kilogramm für lose Deutsche Markenbutter lagen. Die Spanne reichte von 7,80 bis 8,30 Euro, während geformte Butter zwischen 7,05 Euro und 7,55 Euro gehandelt wurde. Der Milchindustrieverband (MIV) spricht bereits von einer Überhitzung des Marktes.

Die steigenden Butterpreise führten dazu, dass große Einzelhandelsketten wie Aldi den Preis für Deutsche Butter in ihren Eigenmarken zu Monatsbeginn um 10 Cent auf 2,09 Euro pro 250-Gramm-Päckchen erhöhten. Der Verband der Milcherzeuger Bayern prognostiziert, dass die Marktdaten im Milch- und Fettsektor weitere Preiserhöhungen nach sich ziehen werden und kritisiert, dass die Anpassung der Verbraucherpreise hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Auf dem Weltmarkt sind die Butterpreise im Vergleich zu Deutschland niedriger. Bei der letzten Auktion der Global Dairy Trade wurde Butter im Durchschnitt für 6.675 US-Dollar pro Tonne gehandelt, was einen leichten Rückgang im Vergleich zur vorherigen Auktion darstellt. Die Preise für Vollmilchpulver sind ebenfalls gesunken, während Magermilchpulver einen deutlichen Preisanstieg verzeichnete. In Deutschland steigen auch die Preise für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität weiter an, was die robuste Nachfrage unterstreicht.

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