Mit den steigenden Frühjahrstemperaturen wächst in Deutschland auch das Risiko der Ausbreitung der Blauzungenkrankheit, insbesondere des Serotyps 3 (BTV-3), bei Rindern und Schafen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), eine führende Einrichtung auf dem Gebiet der Tiergesundheit, warnt vor einer hohen Wahrscheinlichkeit saisonaler Übertragungen ab Mai, vor allem in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Im vergangenen Herbst wurde das Virus bereits in den Niederlanden festgestellt und hat sich schnell ausgebreitet, mit ersten bestätigten Fällen auch in Deutschland. Bis Mitte Februar dieses Jahres wurden insgesamt 39 Fälle der Krankheit bei Wiederkäuern im Inland dokumentiert. Das FLI stuft das Risiko einer weiteren Verschleppung des Virus als hoch ein und weist auf die dringende Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen hin.
Bisher gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff gegen BTV-3. Jedoch wurde einem Hersteller in Niedersachsen im März eine Sondergenehmigung für die autogene Produktion eines entsprechenden Impfstoffes erteilt. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) unterstützt den freiwilligen Einsatz dieser autogenen Vakzine, um die Tiere bis zur Verfügbarkeit eines offiziell zugelassenen Impfstoffes zu schützen.
Das FLI empfiehlt darüber hinaus, den Handel mit Tieren zwischen Regionen mit und ohne BTV-Infektionen stark zu beschränken. Alternativ sollten Tiere, die in Blauzungen-freie Gebiete transportiert werden, vorab mit Repellentien behandelt und mittels PCR-Test auf das Virus untersucht werden. Es ist entscheidend, dass die Zeit zwischen dem negativen Testergebnis und dem Transport so kurz wie möglich gehalten wird, um eine Infektion nach der Testung auszuschließen.
Die Situation erfordert eine erhöhte Wachsamkeit und eine koordinierte Reaktion, um eine weitere Ausbreitung der Blauzungenkrankheit zu verhindern und die Tierbestände in Deutschland zu schützen.