Anzeige
 

EU-Rechnungshof kritisiert Förderung des Bio-Landbaus

Der Europäische Rechnungshof hat kürzlich Kritik an der Förderpolitik der EU für den ökologischen Landbau geübt. Die Prüfer bemängeln, dass die Annahme, ökologischer Landbau sei umweltfreundlicher als konventionelle Methoden, nicht ausreichend überprüft werde. Zudem sehen sie die Unterstützung für die Anliegen der Bio-Landwirte durch die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten als unzureichend an.

Ein spezifischer Kritikpunkt ist das Ziel der EU, den Anteil ökologisch bewirtschafteter Agrarflächen bis 2030 auf 25 % zu steigern. Laut Keit Pentus-Rosimannus, zuständiges Mitglied des Rechnungshofs, sei dieses Ziel zu eng gefasst. Der Fokus liege zu stark auf der Erweiterung der Flächen und nicht auf der Schaffung eines nachhaltigen, von Verbrauchern getragenen Marktes für Bio-Produkte. Der Rechnungshof empfiehlt daher eine neue Strategie, die sowohl die Produktion als auch den Konsum von Bio-Lebensmitteln berücksichtigt und die Umweltvorteile des ökologischen Landbaus genauer misst.

Die aktuellen Daten zeigen, dass im Jahr 2022 nur 10,5 % der landwirtschaftlichen Flächen in der EU ökologisch bewirtschaftet wurden. Um das Ziel von 25 % zu erreichen, müsste die Zuwachsrate erheblich steigen. Derzeit sind große Unterschiede in der Verbreitung des ökologischen Landbaus zwischen den EU-Ländern zu beobachten, von weniger als 5 % in einigen Ländern bis über 25 % in Österreich.

Die Marktanteile von Bio-Produkten lagen 2022 bei etwa 4 % des gesamten EU-Lebensmittelmarktes mit einem Umsatz von 45 Milliarden Euro. Es bestehen erhebliche Unterschiede im Verbrauch von Bio-Produkten zwischen den Mitgliedstaaten, was die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtungsweise unterstreicht.

Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, reagiert auf den Bericht mit der Forderung nach besserer Unterstützung durch die EU-Kommission und verbindlichen Zielen für den Ausbau des ökologischen Landbaus. Thomas Waitz, Agrarsprecher der EU-Grünen, betont die Rolle der Mitgliedstaaten bei der Förderung der Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln und fordert effektive Fördermaßnahmen sowie klare Zielvorgaben zur Stärkung der Biolandwirtschaft in Europa.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Brüssel will Junglandwirte massiv fördern

Die Datenlage gibt Anlass zur Sorge um die künftige Nahrungsmittelversorgung. In der Europäischen Union liegt das Durchschnittsalter der Betriebsleiter bei 57 Jahren,...

Tierhaltungs-Gipfel endet ohne konkrete Perspektiven

Bei einem Gespräch über die Zukunft der Tierhaltung, zu dem Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer am Dienstag, dem 14. Oktober, mehr als 30 Vertreter...

EU-Mercosur-Abkommen kommt frühestens 2026

Das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Ländern wird wohl nicht vor 2026 Wirklichkeit werden. Zu dieser Einschätzung gelangt man nach...

Brüssel verklagt Rumänien wegen Notfallzulassungen für Pestizide

Wegen zahlreicher Ausnahmegenehmigungen für die Wirkstoffe Imidacloprid und Thiamethoxam sieht sich Rumänien nun mit Vorwürfen der Europäischen Kommission konfrontiert. In den Jahren...

GAP-Reform: Gekoppelte Prämien spalten die Experten

Die Debatte über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU läuft auf Hochtouren. Die EU-Kommission hat einen Vorschlag für eine mögliche Neugestaltung...