Die Europäische Kommission reagiert auf den Verdacht, dass Biodiesel aus China unter falscher Deklaration in die EU eingeführt wurde. Ab Mitte August werden vorläufige Anti-Dumping-Zölle zwischen 13 und 36 Prozent auf Importe dieses Produkts erhoben. Es besteht der Verdacht, dass chinesische Hersteller Biodiesel fälschlicherweise als fortschrittlichen Biodiesel aus Altfetten deklarierten, obwohl er aus Palmöl produziert wurde, dessen Import in der EU untersagt ist.
Diese Maßnahme könnte dazu führen, dass europäischer Raps verstärkt nachgefragt wird, da der Absatz von heimischem Raps durch den importierten Biodiesel beeinträchtigt wurde. Im Jahr 2023 wurden etwa 1,8 Millionen Tonnen Biodiesel aus China importiert, wobei unklar bleibt, wie viel davon durch die neuen Zölle betroffen sein wird.
Die Biokraftstoffindustrie begrüßt die Einführung der Zölle, obwohl sie der Meinung ist, dass diese noch höher hätten ausfallen müssen, um die gestiegenen Kosten vollständig auszugleichen. Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbands der Biokraftstoffindustrie, betrachtet die Entscheidung als wichtiges Signal gegen unfaire Handelspraktiken. Er betont, dass die EU eingreifen müsse, um faire Marktbedingungen zu gewährleisten.
Kritik gibt es jedoch auch, insbesondere weil Hydrotreated Vegetable Oil (HVO), ein als nachhaltiger Treibstoff im Luftverkehr eingesetzter Biodiesel, von den Zöllen ausgenommen ist. Hersteller fordern, dass auch HVO in die Maßnahmen einbezogen wird, um potenzielle Schlupflöcher zu schließen.
Die neuen Zölle und die damit verbundene Überprüfung der Importe sollen dazu beitragen, den europäischen Biokraftstoffmarkt zu stabilisieren und Investitionen in den Klimaschutz im Straßenverkehr zu fördern.