Nach Abschluss der Wintergerstenernte greifen viele Betriebe zur Kalkung ihrer Flächen. In Verbindung mit der ohnehin notwendigen Stoppelbearbeitung lässt sich der Kalk effizient in den Boden einarbeiten. Fachleute raten, dabei auf eine gleichmäßige Verteilung in der oberen Krume zu achten. Eine zu tiefe Einbringung, etwa durch Pflügen, kann dazu führen, dass der Kalk in tiefere Bodenschichten ausgewaschen wird und seine Wirkung verliert.
Trockene Bodenverhältnisse nach der Ernte schaffen meist günstige Voraussetzungen für die Kalkausbringung mit Streuern. Deshalb ist die Stoppelkalkung heute der gängigste Zeitpunkt, um Kalkdünger auf Ackerflächen aufzubringen. Unterschieden wird zwischen der Erhaltungs- und der Gesundungskalkung. Grundlage für beide Maßnahmen ist eine vorherige Bodenanalyse, die Auskunft über den aktuellen pH-Wert und den Kalkbedarf gibt.
Ziel der Erhaltungskalkung ist es, den natürlichen Verlust an Kalk, der durch Auswaschung oder durch die Pflanzenaufnahme entsteht, auszugleichen. Je nach Bodenart variiert die empfohlene Menge. Auf Ackerflächen mit leichten Böden liegt der Richtwert bei 0,5 Tonnen CaO pro Hektar, auf schweren Böden können bis zu 2 Tonnen notwendig sein. Auf Dauergrünland reichen in der Regel 0,5 Tonnen CaO bei leichten und bis zu 1 Tonne bei schweren Böden. Ein Rhythmus von drei bis fünf Jahren gilt als sinnvoll.
Bei der Gesundungskalkung wird der pH-Wert aktiv angehoben, wenn er unter die angestrebten Werte gefallen ist. Hier hängt der konkrete Bedarf ebenfalls von der Bodenart, dem Humusgehalt und der Nutzungsform ab. Eine gezielte Kalkversorgung unterstützt die Nährstoffverfügbarkeit und die Bodenstruktur – besonders bei tonhaltigen Böden spielt der pH-Wert eine entscheidende Rolle für die Pflanzenentwicklung.
Die intensive Ausbringung von Gülle kann den Kalkbedarf zusätzlich erhöhen. Aufgrund ihres Ammoniakgehalts zählt Gülle zu den Kalkzehrern, da sie die Aufnahme von Kalzium durch die Pflanzen hemmen kann. Umso wichtiger ist es, den Kalkzustand regelmäßig zu prüfen und entsprechend anzupassen.
Für die Ausbringung stehen verschiedene Kalktypen zur Verfügung, die sich in ihrer Zusammensetzung und Löslichkeit unterscheiden. Kohlensaure Kalke werden meist auf leichten Standorten verwendet. Branntkalk und Mischkalk eignen sich besonders für mittelschwere bis schwere Böden, da sie neben der pH-Wert-Regulierung auch strukturverbessernde und hygienisierende Effekte mitbringen.
Ein ausgewogener Kalkgehalt fördert vor allem die Wurzelentwicklung, was sich direkt auf die Nährstoff- und Wasseraufnahme der Pflanzen auswirkt. Mangelerscheinungen zeigen sich schnell in Form von eingeschränkter Durchwurzelung oder verschlechterter Bodenstruktur. Kalkversorgte Böden speichern Wasser besser und bieten Pflanzen auch in Trockenphasen stabile Wachstumsbedingungen. Zudem wirkt sich ein günstiger pH-Wert positiv auf die Standfestigkeit der Bestände aus.
Im Vergleich zu anderen Düngemitteln zeigen sich die Preise für Kalk relativ stabil. Im Juli 2025 liegt der Preis für kohlensauren Kalk (80 % + 5 %) ab Lager bei durchschnittlich 45 Euro pro Tonne. Ein Jahr zuvor waren es 47 Euro, vor zwei Jahren 42 Euro. Für feuchten Konverterkalk (38 % + 5 %) werden derzeit 41 Euro je Tonne verlangt. Dieser Wert liegt leicht unter dem Niveau der Vorjahre, in denen jeweils 44 Euro gezahlt wurden.
