Laut dem aktuellen Erntebericht des Deutschen Bauernverbands hat die Wintergerste bundesweit einen schwierigen Start in die Saison erlebt. Besonders das anhaltend nasse Wetter im Frühjahr und Frühsommer ließ Befürchtungen über Qualitätsverluste aufkommen, die sich nun bestätigen.
Qualitätsmindernde Faktoren wie Schmachtkorn und niedrige Hektolitergewichte traten gehäuft auf, zusätzlich verschärft durch ungewöhnlich starken Pilzbefall. Aufgrund wiederholter Regenfälle musste die Ernte vielerorts unterbrochen werden, was die diesjährigen Erträge negativ beeinflusst. Aktuell wird ein durchschnittlicher Ertrag von 7,0 Tonnen pro Hektar verzeichnet, was unter dem Vorjahreswert von 7,4 Tonnen liegt. Die geschätzte Gesamterntemenge von Wintergerste wird voraussichtlich nur 9,2 Millionen Tonnen erreichen, im Vergleich zu 9,5 Millionen Tonnen im Vorjahr.
Bisher wurden nur vereinzelte Flächen anderer Druschfrüchte geerntet, und auch für Raps liegen noch keine endgültigen Zahlen vor. Es wird jedoch eine positive Auswirkung auf die bevorstehende Aussaat erwartet. Seit Jahresbeginn hat sich zudem die Preisdifferenz zwischen Vorkontraktpreisen für Raps und Brotweizen deutlich erhöht. Bei der Bekämpfung des Rapserdflohs gibt es positive Nachrichten: In einigen Regionen wurden Notfallzulassungen für zwei neue Insektizide erteilt, die sich bereits als wirksam erwiesen haben.
In Niedersachsen präsentiert sich die Gerstenernte gemischt. Trotz unterdurchschnittlicher Ergebnisse halten die Landwirte an ihrer Zuversicht fest und bemühen sich, das Beste aus der Situation zu machen. Die Ernte verläuft je nach Region sehr unterschiedlich, wobei die jüngsten Regenschauer, besonders in Ostfriesland, zusätzliche Schwierigkeiten verursachten.
Bislang sind fast 90 % der Wintergerste geerntet, allerdings liegen die Erträge etwa 10 % unter dem Durchschnitt. Während das Hektolitergewicht und die Qualität überwiegend zufriedenstellend sind, wird regional von niedrigen Proteingehalten berichtet. Die Feuchtigkeit der Ernte liegt im Durchschnitt knapp unter 14 %. Die Erträge variieren stark von Region zu Region.
Für die bevorstehende Rapsernte hoffen die niedersächsischen Landwirte auf gutes Wetter, da der Raps bereits erntereif ist. Der Weizen profitiert derweil von den günstigen Wetterbedingungen und kann langsam ausreifen. Die Haupternte des Weizens wird voraussichtlich Anfang August beginnen.