Anzeige
 

Landwirte reduzieren Ausgaben für das Z-Saatgut

Saatgutkosten in der Landwirtschaft steigen

In der Landwirtschaft werden die Rufe nach Kosteneinsparungen lauter, da sich die Preise für Z-Saatgut in den letzten Jahren spürbar erhöht haben. Die steigenden Kosten setzen nicht nur die Landwirte unter Druck, sondern auch die Saatgutvermehrer, die mit sinkender Nachfrage zu kämpfen haben. Ein signifikanter Preisanstieg um etwa 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren hat dazu geführt, dass viele Landwirte in Deutschland sich dazu entscheiden, das Saatgut selbst zu vermehren, statt auf teures, zertifiziertes Saatgut zurückzugreifen.

Z-Saatgut: Zwischen Kostendruck und züchterischem Fortschritt

David Rudolphi, Geschäftsführer der Mulsower Landbau GmbH, hebt hervor, dass die Entscheidung gegen zertifiziertes Saatgut nicht nur eine Frage der Kosten ist, sondern auch den züchterischen Fortschritt und die Anpassungsfähigkeit der Pflanzenarten an den Klimawandel betrifft. Er betont die Notwendigkeit neuer Sorten, die trockenresistent sind und auch unter erschwerten Bedingungen Erträge liefern können. Die Vermehrung von Saatgut erfordert intensive Bemühungen, einschließlich häufiger Fruchtwechsel und penibler Feldpflege, was wiederum hohe Personalkosten mit sich bringt.

Nachfolgen des Verzichts auf hochwertiges Saatgut

Die Entscheidung vieler Betriebe, auf hochwertiges Saatgut zu verzichten, könnte langfristige Folgen für die landwirtschaftliche Produktion haben. Laut Dieter Ewald, dem Chef des Saatgutverbandes Mecklenburg-Vorpommern, könnte dies zu einem Rückgang des Ertragsniveaus führen, da der Nachbau von Saatgut nicht dieselbe Qualität und Ertragsmenge wie neues Z-Saatgut gewährleisten kann. In einem Bundesland, das jährlich rund vier Millionen Tonnen Getreide produziert, ist dies ein besorgniserregender Ausblick, denn die Ernährungssicherheit hängt maßgeblich von der Getreideproduktion ab.

Preisexplosion bei Züchterlizenzen

David Rudolphi äußert sich kritisch über die Preisentwicklung bei den Züchterlizenzen, die benötigt werden, um zertifiziertes Saatgut vermehren zu dürfen. Die Kosten dafür sind stark gestiegen und belasten die Betriebskosten erheblich. Er appelliert an die Züchterhäuser, ein gewisses Maß an Fingerspitzengefühl in der Preisgestaltung walten zu lassen, um das Geschäft für alle Beteiligten tragfähig zu halten.

Wetterbedingte Preisanstiege bei Saatgut

Aktuelle Wetterereignisse verschärfen die Situation auf dem Saatgutmarkt weiter. Starke Regenfälle in ganz Europa haben die Aussaat von Winterkulturen behindert oder sogar unmöglich gemacht, was zu einer erhöhten Nachfrage und damit verbundenen Preisanstiegen bei Saatgut für Sommerkulturen führte. Dieser Trend könnte die Kosten für Landwirte weiter in die Höhe treiben und die wirtschaftliche Belastung für die Branche verstärken.

Weitere Agrarmarkt-Nachrichten

USDA: Türkei muss mehr Getreide importieren als bisher erwartet

Die Ernteaussichten für Weizen und Gerste in der Türkei fallen in diesem Jahr deutlich schwächer aus. Trockenes Wetter hat die Anbaubedingungen verschlechtert,...

Weltmarkt für Harnstoff erholt sich – Preisniveau bleibt schwankend

Nach einer Phase hektischer Käufe im Zuge der Spannungen zwischen Israel und Iran zeigt sich der internationale Harnstoffmarkt wieder etwas ausgeglichener. Die...

FAO: Weltmarktpreise für Lebensmittel steigen leicht im Juni

Im Juni hat der von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) berechnete globale Lebensmittelpreisindex einen Durchschnittswert von 128 Punkten erreicht....

Maispreise in den USA sinken weiter

An der Rohstoffbörse in Chicago (CBOT) haben die Notierungen für Mais am 8. Juli ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Der Preis fiel auf 4,20...

Kanadischer Agrarexport 2024/25 deutlich gestiegen

Kanada hat im laufenden Vermarktungsjahr 2024/25 seine Ausfuhren von Getreide, Hülsenfrüchten und Ölsaaten deutlich ausgeweitet. Nach aktuellen Angaben der Canadian Grain Commission...