Die Preise für Kakao befinden sich auf einem beispiellosen Höhenflug und haben zu Beginn des Jahres 2024 Werte erreicht, die seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr verzeichnet wurden. Laut den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren die Importpreise für Kakaobohnen und Kakaobruch im Januar 2024 um 73,4 % höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Eine derart extreme Preissteigerung beim Import von Kakaobohnen wurde zuletzt im Oktober 2002 beobachtet, als die Preise um 87,4 % im Vergleich zum Vorjahr angestiegen waren.
Ebenso verzeichneten die Einfuhrpreise für Kakaomasse und Kakaobutter einen signifikanten Anstieg und lagen im Januar 2024 um 49,4 % über den Werten des Vorjahres. Als Hauptursache für die drastischen Preissteigerungen identifizieren die Statistiker aus Wiesbaden die weltweite Verknappung des Rohstoffs Kakao, die vor allem auf Missernten in Westafrika zurückzuführen ist. Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Jahr 2023 etwa 8 % weniger Kakaobohnen nach Deutschland importiert, wobei der Großteil der Lieferungen aus der Elfenbeinküste stammte.
Diese Entwicklung hat laut Destatis auch spürbare Auswirkungen auf die Erzeugerpreise für Schokolade und andere kakaohaltige Produkte in Deutschland. Im Februar 2024 verzeichneten diese im Jahresvergleich einen Anstieg um 8,8 %, auch wenn dies eine Abschwächung im Vergleich zu den vorherigen Monaten darstellt.
Der World Wide Fund for Nature (WWF) sieht in den steigenden Kakaopreisen eine direkte Folge des Klimawandels. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Starkregen und Überschwemmungen führten zu niedrigeren Erträgen und Qualität der Ernte oder zerstörten diese vollständig. Dies treibt nicht nur die Preise in die Höhe, sondern verschärft auch den Teufelskreis der Armut bei vielen Kakaoanbauern, für die der Kakaoanbau eine wesentliche Einkommensquelle darstellt.