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Getreidemärkte in Europa und USA unter Druck

Die europäischen Getreidepreise haben nach einer kurzen Erholung zum Ende der Vorwoche erneut nachgegeben. Auch in den USA startete der vorbörsliche Handel mit Verlusten bei Weizen, Mais und Canola, während Sojabohnen einen leichten Anstieg verzeichneten. An den Terminmärkten in Europa richten sich die Preise für fast alle Kontrakte, mit Ausnahme von Mais, bereits auf die Ernte 2025 aus.

Am Montag fiel der Euronext-Weizenpreis für den Mai-2025-Kontrakt kurzzeitig unter 200 Euro pro Tonne, stabilisierte sich dann jedoch bei rund 201 Euro pro Tonne. Der September-2025-Termin, der die neue Ernte abbildet, wurde mit einem Abschlag von 3,50 Euro bei etwa 204 Euro pro Tonne gehandelt. Für Mais an der Euronext lag der Juni-2025-Kontrakt bei 195,50 Euro pro Tonne, ein Minus von 3,25 Euro. Der November-2025-Termin für die neue Ernte erreichte 200 Euro pro Tonne. Raps der neuen Ernte für August 2025 wurde mit 469 Euro pro Tonne bewertet, was einen Rückgang von 2 Euro bedeutet, während der November-Termin bei 474 Euro pro Tonne notierte.

Maßgeblich beeinflusst werden die Preisbewegungen derzeit durch die Exportlage in Europa sowie durch die Entwicklung des Wechselkurses zwischen Euro und US-Dollar. Nachdem der Euro zuletzt gegenüber dem Dollar leicht nachgegeben hatte, liegt er wieder bei etwa 1,13, was die Preise auf den Getreidemärkten etwas stabilisiert. Zwischen Juli 2024 und April 2025 exportierte die EU laut Europäischer Kommission insgesamt 17,5 Millionen Tonnen Weichweizen, was einem Rückgang von über einem Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Für die kommende Saison 2025/26 wurde die Prognose der Weichweizenernte von 126,5 auf 126,3 Millionen Tonnen leicht gesenkt.

Wetterbedingt zeigt sich Europa weiterhin zweigeteilt. Während der Süden reichlich Regen erhält, leiden die nördlichen Regionen unter anhaltender Trockenheit. Nach Angaben von France AgriMer werden die Bestände von Weichweizen als „gut bis ausgezeichnet“ bewertet, und die Maisaussaat ist bereits zu 62 Prozent abgeschlossen.

Am Schwarzen Meer wird der Mai möglicherweise günstiger für das Wintergetreide ausfallen, da Niederschläge angekündigt sind. In der Ukraine und Russland werden zwar Niederschläge erwartet, gleichzeitig halten sich dort die negativen Temperaturen. In der Ukraine wurde zudem weniger Sommergetreide und Hülsenfrüchte ausgesät als im Vorjahr, während Russland seine Anbauflächen für Frühjahrsgetreide erweitert hat.

In den Vereinigten Staaten haben sich die Feuchtigkeitsbedingungen in den Weizenregionen verbessert, obwohl es in Oklahoma teilweise zu viel Regen gab. Dort besteht die Gefahr lokaler Überschwemmungen und erhöhter Krankheitsanfälligkeit, insbesondere wenn in der kommenden Woche weitere Sturmtiefs auftreten. In den nördlichen Anbaugebieten bleiben die Bedingungen hingegen überwiegend günstig.

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