Die Getreideernte in der Ukraine zeigt trotz der geopolitischen Herausforderungen und einer kleineren Ernteausbeute eine beeindruckende Dynamik. Zu Beginn des Wirtschaftsjahres 2024/25 hat die Ukraine die Exporte von Weizen, Mais und anderen Getreidesorten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert. Dies markiert bereits die dritte Ernte seit dem Beginn des Konflikts mit Russland.
Der reibungslosere Frachtverkehr über das Schwarze Meer im Vergleich zum Vorjahr trägt maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Statistiken der nationalen Zollbehörde zeigen, dass im Juli 1,44 Millionen Tonnen Weizen exportiert wurden, eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch der Maisexport erlebte einen Anstieg von 1,1 Millionen auf 1,5 Millionen Tonnen, und der Gerstenexport stieg von 285.000 Tonnen im Juli 2023 auf 477.000 Tonnen im gleichen Monat dieses Jahres.
Nicht nur Getreide, sondern auch Ölfrüchte sind gefragt. Die Europäische Union hat von Januar bis Juli 2024 deutlich mehr Raps und Sonnenblumenöl aus der Ukraine importiert als im Vorjahreszeitraum. Die Importe von Rapssaat erreichten etwa 1,36 Millionen Tonnen, verglichen mit 559.000 Tonnen im Jahr zuvor. Die Importe von Sonnenblumenöl stiegen auf 1,7 Millionen Tonnen, was fast das Doppelte des Vorjahres ist.
Die Prognosen für das gesamte Jahr sind jedoch gemischt. Der Dachverband der ukrainischen Getreidewirtschaft (UGA) erwartet, dass die gesamten Agrarexporte das Vorjahresniveau nicht übertreffen werden. Die anhaltende Trockenheit und Hitze haben die Ernteaussichten gedämpft, und der UGA hat seine Schätzungen für die Gesamternte auf nur noch 71,8 Millionen Tonnen korrigiert. Entsprechend wird erwartet, dass die Exporte von Getreide und Ölsaaten auf 41 Millionen Tonnen fallen, verglichen mit 57,5 Millionen Tonnen im Vorjahr.
Insbesondere der Weizen- und Maisexport wird von den ungünstigen Witterungsbedingungen beeinträchtigt. Für Weizen wird ein Exportrückgang auf 13 Millionen Tonnen prognostiziert, was 3 Millionen Tonnen weniger sind als im Vorjahr. Die Maisexporte könnten sogar um 7,5 Millionen Tonnen auf 18,5 Millionen Tonnen zurückgehen. Die Ausfuhr von Raps wird jedoch als relativ stabil eingeschätzt und soll bei etwa 3,4 Millionen Tonnen liegen, nahe dem Niveau des Vorjahres.