Schleswig-Holstein strebt an, das erste klimaneutrale Industrieland zu werden
Das Bundesland Schleswig-Holstein hat ehrgeizige Pläne, sich als Energiedrehscheibe im Herzen Europas zu etablieren. Auf der Konferenz „Powernet 2024“ in Neumünster betonte Energiewendeminister Tobias Goldschmidt die Bedeutung erneuerbarer Energien für das wirtschaftliche Wachstum und die industrielle Wertschöpfung. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist die Ansiedlung des schwedischen Batteriezellen-Herstellers Northvolt in Heide (Dithmarschen), der Investitionen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro tätigen wird. Goldschmidt lobte den günstigen Windstrom an der Westküste des Bundeslandes und betonte die steigende Attraktivität von Schleswig-Holstein als Standort für erneuerbare Energien.
Schleswig-Holstein als Vorbild für andere Länder
Schleswig-Holstein gilt nicht nur als Vorreiter im Ausbau erneuerbarer Energien, sondern auch bei der Genehmigung von Windkraftanlagen. Ein Drittel der bundesweiten Windkraftgenehmigungen und Neuinstallationen im Jahr 2023 entfielen auf das Land. Goldschmidt betonte die Bedeutung von Preissignalen für den Ausbau erneuerbarer Energien und drängte auf eine Reform der Netzentgelte, um die Bürger zu entlasten. Auch Prof. Veronika Grimm von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sieht Schleswig-Holstein aufgrund seiner Infrastruktur und Fachkräfte als attraktiven Standort für die Energiewende.
Impulse für die Wirtschaft und die Wärmewende
Markus Hrach, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (LEE SH), betonte die positiven Auswirkungen der Energiewende auf die Wirtschaft des Landes, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Der Ausbau erneuerbarer Energien schafft Arbeitsplätze und krisenfeste Wertschöpfung. Eine hohe Bürgerbeteiligung und der Ausbau im Einklang mit der Natur sind weitere Erfolgsfaktoren.
Auf der PowerNet 2024 stand auch die Wärmewende im Fokus, da viele Kommunen vor der Herausforderung stehen, eine eigene Wärmestrategie zu entwickeln. Ein Beispiel aus der Praxis ist die Stadt Meldorf, die sich entschieden hat, ihre Wärmeversorgung auf lokale und erneuerbare Energien umzustellen. Durch die Gründung einer eigenen Gesellschaft und die Nutzung verschiedener Energiequellen wie Abwärme und Biogas strebt Meldorf an, bis 2035 einen Großteil der Stadt mit Fernwärme zu versorgen.