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Schweinefleisch-Boom in Russland: Export steigt, Preise schwächeln

In Russland steigt der Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch kontinuierlich an, während das Land sich vom Importeur zum bedeutenden Exporteur entwickelt hat. Trotz steigender Produktion schwächeln die Erzeugerpreise.

Die Schweinefleischproduktion in Russland hat in den letzten zehn Jahren um rund 50 Prozent zugenommen. Aus einem früheren Importland, das vor der Krim-Annexion auch aus der EU beliefert wurde, ist ein Überschussproduzent geworden. Die fünf größten Produzenten des Landes liefern etwa 40 Prozent des gesamten Schweinefleischs.

Die stark konzentrierte russische Fleischindustrie sieht großes Potenzial im Export, insbesondere durch das neue Abkommen mit China, das zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten eröffnet. Allerdings haben gelegentliche Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) die Expansion verlangsamt. Zudem wurde die früher weit verbreitete Hinterhofhaltung aus Biosicherheitsgründen stark reduziert.

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch ist in den letzten zehn Jahren von 23 auf 32 Kilogramm gestiegen. Dies spiegelt eine steigende Inlandsnachfrage wider. Der Konsum von Geflügelfleisch bleibt hingegen bei 35 Kilogramm pro Kopf begrenzt und könnte weiter an Wachstumspotenzial verlieren. Insgesamt wird der Fleischverbrauch in Russland auf 83 Kilogramm pro Kopf geschätzt.

Branchenführer in Russland betonen die gesundheitlichen Vorteile eines höheren Schweinefleischkonsums. Sie argumentieren, dass Schweinefleisch reich an Aminosäuren, Fetten, Vitaminen und Mikronährstoffen ist. „Die zehn Länder mit der höchsten Lebenserwartung haben auch den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch“, so die Überzeugung der russischen Experten.

In der Vergangenheit lagen die Erzeugerpreise bei umgerechnet etwa 2,5 Euro pro Kilogramm oder höher. In jüngerer Zeit sind die Preise jedoch auf unter 2 Euro pro Kilogramm gefallen. Die Verfügbarkeit von eigenem Getreide und niedrige Löhne gleichen hohe Stallplatzkosten und eine vergleichsweise niedrige Produktivität aus. Die Kostendegression bei großen Produktionseinheiten und die Vorteile einer vertikalen Integration von der Tier- und Futtermittelbeschaffung bis hin zum Vertrieb der Fleischprodukte tragen wesentlich zur Wirtschaftlichkeit dieses Systems bei.

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