In einer entscheidenden Phase befindet sich derzeit die BayWa AG, deren Schuldenlast umfassende Maßnahmen erfordert. Am letzten Freitagabend teilte das Unternehmen mit, dass zur Einschätzung der prekären finanziellen Lage ein Sanierungsgutachten beauftragt wurde. Dieser Schritt soll Klarheit über die Finanzstruktur schaffen und Wege zur Stabilisierung aufzeigen. Die Unternehmensführung zeigt sich zuversichtlich, dass durch die Zusammenarbeit mit Kreditgebern und bereits initiierte Strategien die finanzielle Basis gefestigt werden kann. Die BayWa setzt ihren Weg der finanziellen Konsolidierung fort.
Die Ankündigung hatte sofortige Auswirkungen auf den Aktienmarkt: Nach der Ad-hoc-Mitteilung stürzte der Aktienwert des Agrarhändlers vorbörslich um etwa 20 Prozent ab, und Analysten der Deutschen Börse erwarteten zu Wochenbeginn einen weiteren Rückgang von über 30 Prozent. Kurz nach dem Start des Börsenhandels in Frankfurt fiel der Kurs auf 13,80 Euro, ein drastischer Rückgang um 38 Prozent im Vergleich zum vorherigen Freitag. Im Laufe des Tages erholten sich die Werte jedoch leicht.
Marcus Pöllinger, der seit März als Vorstandsvorsitzender der BayWa fungiert, steht vor großen Herausforderungen. Er musste kürzlich den ersten Jahresverlust der Firmengeschichte bekannt geben: Für das Jahr 2023 verbuchte der Konzern einen Nettoverlust von 93,4 Millionen Euro. Als wesentliche Ursache gelten die gestiegenen Finanzierungskosten. Die Bilanz offenbart für 2023 Verbindlichkeiten in Höhe von 11,2 Milliarden Euro gegenüber einer Bilanzsumme von 12,95 Milliarden Euro. Die Aktionäre erhielten für das Geschäftsjahr keine Dividende. Pöllinger hat Einsparungen und den Verkauf defizitärer Sparten angekündigt, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.