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Bundesagrarminister Cem Özdemir fördert NGOs mit Millionen Euro

Seit Cem Özdemir am 8. Dezember 2021 das Amt des Bundesagrarministers übernommen hat, haben Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus dem Agrarhaushalt fast 20 Millionen Euro an Projektförderungen erhalten. Dies entspricht einem Anstieg der Fördermittel im Vergleich zu den Vorjahren. Laut Angaben der Bundesregierung, die auf eine Anfrage der CDU/CSU hin erfolgte, beliefen sich die Zahlungen im Jahr 2022 auf 6,14 Millionen Euro, im Jahr 2023 auf 5,72 Millionen Euro und für das Jahr 2024 sind bereits 8,05 Millionen Euro veranschlagt.

Entgegen der vielleicht erwarteten Verteilung der Gelder an Tierschutz- oder Naturschutzverbände unterstützte das Bundeslandwirtschaftsministerium im vergangenen Jahr vorrangig Verbraucherzentralen mit 3,6 Millionen Euro und das Portal lebensmittelklarheit.de mit etwa 1,3 Millionen Euro. Für das Jahr 2024 sind 300.000 Euro für die Hilfsorganisation Brot für die Welt und eine ähnliche Summe für IFOAM – Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen – geplant.

Weitere Zuwendungen aus dem Agrarhaushalt erhielten unterschiedliche Organisationen: Der Bundesverband Rind und Schwein bekam im Jahr 2023 17.000 Euro und für 2024 sind knapp 14.000 Euro vorgesehen. Die Deutsche Welthungerhilfe wurde in den Jahren 2022 und 2023 jeweils mit 75.000 Euro bedacht. Der Deutsche Pflügerrat erhielt im vergangenen Jahr rund 94.000 Euro, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den knapp 20.000 Euro im Vorjahr darstellt.

Insgesamt hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit Ende 2021 165 Projekte, Förderprogramme und Modellregionen unterstützt. Die Gesamtfördersumme stieg jährlich an: von 9,02 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 9,42 Millionen Euro im Jahr 2023 und schließlich auf 12,12 Millionen Euro im Jahr 2024.

Das BMEL erweitert den Kreis der geförderten NGOs über traditionelle Nichtregierungsorganisationen hinaus. So zählen auch der Deutsche LandFrauenverband und der Bund der Deutschen Landjugend dazu, die unter anderem für zentrale Informationsveranstaltungen Fördermittel erhielten. Auch der Deutsche Bauernverband wurde bedacht, insbesondere die Schorlemer Stiftung für die Förderung des internationalen Praktikantenaustauschs. Projekte zur Stärkung der Wertschöpfung im ländlichen Raum, wie eine Partnerschaft im Spessart, wurden ebenfalls unterstützt.

Das BMEL betont, dass der Begriff der NGO rechtlich nicht genau definiert ist, was eine breite Auslegung bei der Vergabe von Fördermitteln ermöglicht. So erhalten neben international agierenden auch bundesweit tätige Organisationen wie der Bundesverband der Regionalbewegung Unterstützung.

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