EU vertagt Entscheidung zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln
Die Einführung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln wird in der EU vorerst nicht umgesetzt. Beim jüngsten Treffen des EU-Agrarministerrats in Brüssel zeichnete sich ab, dass nicht alle Mitgliedstaaten die europäischen Vorschriften erweitern möchten.
Deutschland und Österreich hatten gemeinsam die Priorisierung des Themas nach den Europawahlen gefordert. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir betonte, dass eine erweiterte Herkunftskennzeichnung nicht nur die Transparenz erhöhen würde, sondern auch Verbrauchern bei nachhaltigen Kaufentscheidungen helfen könnte, insbesondere in Bezug auf Transportwege.
Österreich unterstützt diese Forderung ebenfalls. Der Wiener Ressortchef Norbert Totschnig erklärte, dass das Ziel sei, mehr Transparenz zu schaffen und bewusste Entscheidungen zu fördern, die die lokale und regionale Landwirtschaft stärken.
Mehrere EU-Mitgliedstaaten, darunter Estland, Finnland, Frankreich, Portugal, Spanien und Griechenland, befürworten ebenfalls eine Ausweitung der Herkunftskennzeichnung. Im Gegensatz dazu zeigen sich Länder wie Tschechien, Polen und Dänemark skeptisch und favorisieren alternative Ansätze wie die Kennzeichnung der Klimawirkung von Lebensmitteln.
Italien äußerte sich zurückhaltend und betonte, dass neue Regelungen insbesondere den Landwirten zugutekommen müssten. Luxemburg wies auf mögliche Probleme durch steigende Kosten in der Lebensmittelkette hin und unterstützt eher eine freiwillige Regelung mit regionalen Angaben.
Die EU-Kommission sammelt weiterhin Daten und Informationen, um die Basis für einen Gesetzesvorschlag zur erweiterten Herkunftskennzeichnung zu schaffen. Dabei werden insbesondere die Auswirkungen auf Unternehmen, Verbraucherpreise, Kaufverhalten und den Binnenmarkt untersucht.