Anzeige
 

In Brüssel eskaliert der Streit um Ukraine-Importe: Özdemir poltert gegen Polen

Der Konflikt um die Ukraine-Importe in die Europäische Union spitzt sich zu, während die EU-Mitgliedstaaten über die zollfreien Agrarimporte aus der Ukraine debattieren. Agrarminister Özdemir betont die uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine und stößt damit auf Widerstand, insbesondere seitens Polens.

Die Ukraine-Importe in die EU sind seit langem ein umstrittenes Thema zwischen den Mitgliedsstaaten. Während einige die Unterstützung des von Krieg betroffenen Landes befürworten, leiden andere wie Polen unter den negativen Auswirkungen der günstigen Importe aus dem Osten.

Trotzdem hielt die EU-Kommission unbeirrt an den zollfreien Importen aus der Ukraine fest. Nach den Bauernprotesten in verschiedenen Teilen der EU wachsen jedoch die Zweifel, weshalb nun in Brüssel über mögliche Einschränkungen für die Einfuhren verhandelt wird.

Frankreich, Polen, Ungarn, Italien, Österreich und Lettland haben Bedenken gegenüber den Handelsbeschränkungen für ukrainische Agrarimporte geäußert. Heute ist eine Abstimmung im Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten (Coreper) geplant. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir warnt seine EU-Kollegen davor, der Propaganda des russischen Präsidenten Wladimir Putins zu erliegen und betont die Bedeutung von Solidarität mit der Ukraine.

Özdemir kritisiert die Vorgängerregierung des polnischen Premiers Donald Tusk für ihre Handhabung der Situation und fordert die Agrarministerkollegen auf, an der Trilog-Einigung festzuhalten. Die Brüsseler Kommission hatte im Januar Beschränkungen für Eier, Geflügelfleisch und Zucker vorgeschlagen, die im Trilog erweitert wurden.

Frankreich drängt darauf, auch Weizen und Gerste in die Vereinbarung aufzunehmen und das Vorkriegsniveau in den Referenzzeitraum einzubeziehen. Finnland und Irland bekunden öffentlich ihre Solidarität mit der Ukraine. Die vorzeitige Abreise des ukrainischen Agrarministers Mykola Solskyj vom Brüsseler Treffen sorgt für Verwunderung.

Weitere Nachrichten aus der Politik

Brüssel will Junglandwirte massiv fördern

Die Datenlage gibt Anlass zur Sorge um die künftige Nahrungsmittelversorgung. In der Europäischen Union liegt das Durchschnittsalter der Betriebsleiter bei 57 Jahren,...

Tierhaltungs-Gipfel endet ohne konkrete Perspektiven

Bei einem Gespräch über die Zukunft der Tierhaltung, zu dem Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer am Dienstag, dem 14. Oktober, mehr als 30 Vertreter...

EU-Mercosur-Abkommen kommt frühestens 2026

Das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Ländern wird wohl nicht vor 2026 Wirklichkeit werden. Zu dieser Einschätzung gelangt man nach...

Brüssel verklagt Rumänien wegen Notfallzulassungen für Pestizide

Wegen zahlreicher Ausnahmegenehmigungen für die Wirkstoffe Imidacloprid und Thiamethoxam sieht sich Rumänien nun mit Vorwürfen der Europäischen Kommission konfrontiert. In den Jahren...

GAP-Reform: Gekoppelte Prämien spalten die Experten

Die Debatte über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU läuft auf Hochtouren. Die EU-Kommission hat einen Vorschlag für eine mögliche Neugestaltung...